Woher kommt Zimt? Herkunft, Arten und Qualität

Woher kommt Zimt? Herkunft, Arten und Qualität
Zimt stammt hauptsächlich von zwei Baumarten: Ceylon-Zimt (Cinnamomum verum) aus Sri Lanka und Cassia-Zimt (Cinnamomum cassia) aus China, Vietnam und Indonesien. Die wertvollere Ceylon-Variante hat dünne, mehrschichtige Röllchen mit süßlichem Aroma, während Cassia-Zimt intensiver schmeckt und mehr Coumarin enthält. Beide Arten gewinnen durch Trocknung der innen liegenden Rinde.

Warum die Herkunft von Zimt wirklich wichtig ist

Viele Verbraucher denken, Zimt sei Zimt – doch diese Annahme kann gesundheitliche Risiken bergen. Cassia-Zimt, der 90 % des Weltmarktes dominiert, enthält bis zu 60 Mal mehr Coumarin als Ceylon-Zimt. Bei regelmäßiger hoher Dosierung kann dies Leberprobleme auslösen, besonders bei Kindern und empfindlichen Personen. Gleichzeitig wissen 7 von 10 Deutschen nicht, dass der günstige Zimt im Supermarkt meist die Cassia-Variante ist.

Die zwei Hauptarten im Faktencheck

Kriterium Ceylon-Zimt („echter Zimt“) Cassia-Zimt („Marktzimt“)
Herkunft Primär Sri Lanka (90 %), Madagaskar China, Vietnam, Indonesien
Rindenstruktur Dünne, mehrschichtige Röllchen wie Zigarren Dicke, einlagige Röhren
Coumarin-Gehalt 0,004–0,1 % (bedenkenlos) 1–6 % (Risiko bei Überdosierung)
Geschmacksprofil Fein, süßlich, blumig Scharf, intensiv, bitter
Preis 15–30 €/100g 3–8 €/100g
Ceylon-Zimtbaum mit Rindenabschnitten

Wann welcher Zimt die bessere Wahl ist

Verwenden Sie Ceylon-Zimt:

  • Für Süßspeisen wie Milchreis oder Zimtschnecken – sein dezentes Aroma überlagert andere Zutaten nicht
  • Bei Kindern oder täglicher Verwendung (max. 1 TL Cassia-Zimt/Tag laut BfR)
  • Für Zimttee zur Entspannung – traditionell in Sri Lanka bei Schlafstörungen eingesetzt

Vermeiden Sie Ceylon-Zimt:

  • Bei herzhaften Gerichten wie Gulasch – sein feiner Geschmack geht unter
  • Für industrielle Massenproduktion – der hohe Preis macht ihn unwirtschaftlich

Cassia-Zimt ist besser geeignet für:

  • Lebkuchen und Spekulatius – seine Schärfe passt zu dunklen Gewürzen
  • Chai-Tee – die intensiven Aromen überstehen die lange Zubereitung
  • Asiatische Pfannengerichte – harmoniert mit Sojasoße und Ingwer
Ceylon- und Cassia-Zimt im Vergleich

So erkennen Sie hochwertigen Zimt

Der Rollen-Test verrät die Qualität: Ceylon-Zimt bildet beim Zerbrechen feine Splitter, während Cassia-Zimt knallt und grobe Stücke hinterlässt. Achten Sie auf diese Merkmale:

Qualitätsmerkmale für Ceylon-Zimt

  • Farbe: Hellbraun bis rötlich (nicht dunkelbraun)
  • Struktur: Mehrschichtige, papierdünne Röllchen
  • Duft: Süßlich-blumig mit Zitrusnoten
  • Etikett: „Cinnamomum verum“ oder „Ceylon Zimt“

Warnsignale für minderwertigen Zimt:

  • Pulver mit orangefarbenen Partikeln (verdünnt mit Rindenmehl)
  • Preis unter 5 €/100g für ganze Stangen
  • Fehlende Herkunftsangabe auf der Verpackung

Häufige Irrtümer im Check

Irrtum 1: „Zimt senkt immer den Blutzucker“ – Studien belegen nur eine Wirkung bei Typ-2-Diabetes in Kombination mit Medikamenten. Für Gesunde ist der Effekt unerheblich.

Irrtum 2: „Bio-Zimt ist automatisch Ceylon-Zimt“ – Bio-Zertifizierung sagt nichts über die Art aus. Über 80 % des Bio-Zimts im Handel ist Cassia.

Irrtum 3: „Gemahlener Zimt ist gleichwertig zu Stangen“ – Pulver verliert innerhalb von 6 Monaten 70 % seiner Aromastoffe. Stangen bleiben bis zu 2 Jahre haltbar.

Zimt in der Küche
Sarah Johnson

Sarah Johnson

Eine leidenschaftliche kulinarische Historikerin mit über 15 Jahren Erfahrung in der Erforschung von Gewürzhandelsrouten auf verschiedenen Kontinenten. Sarah bietet einzigartige Einblicke, wie Gewürze im Laufe der Geschichte Zivilisationen geprägt haben. Ihr fesselnder Erzählstil belebt alte Gewürztraditionen und verbindet moderne Kochbegeisterte mit dem reichen kulturellen Erbe hinter alltäglichen Zutaten. Ihre Expertise liegt in der Identifikation authentischer regionaler Gewürzvarianten, wobei sie sich weiterhin für den Erhalt traditionellen Wissens über Gewürze für zukünftige Generationen einsetzt.