Lebensmittelvergiftung: Was nehmen bei Durchfall & Erbrechen

Lebensmittelvergiftung: Was nehmen bei Durchfall & Erbrechen
Bei Lebensmittelvergiftung ist die Flüssigkeitszufuhr entscheidend. Verwenden Sie oralen Rehydrierungslösungen (WHO-Formel: 6 Teelöffel Zucker + ½ Teelöffel Salz pro Liter Wasser) oder spezielle Elektrolytlösungen. Vermeiden Sie Milchprodukte, Kaffee und Alkohol. Bei anhaltenden Symptomen über 48 Stunden, Fieber über 39°C oder blutigem Stuhl sofort ärztlichen Rat einholen.

Warum Ihre Reaktion auf Lebensmittelvergiftung entscheidend ist

Wenn plötzlicher Durchfall, Übelkeit oder Erbrechen auftreten, reagieren viele instinktiv falsch: Sie greifen zu Anti-Diarrhöa-Medikamenten oder verweigern jegliche Nahrungsaufnahme. Tatsächlich ist die erste 24-Stunden-Phase entscheidend für die Genesung. Dehydration durch Flüssigkeitsverlust ist die größte Gefahr – besonders bei Kindern und Senioren. Laut Robert Koch-Institut führen jährlich über 100.000 Fälle von Lebensmittelvergiftungen in Deutschland zu stationären Behandlungen, oft wegen falscher Selbstbehandlung.

Die drei Phasen der richtigen Behandlung

Lebensmittelvergiftung verläuft in klaren Stadien. Ihre Reaktion muss sich daran orientieren:

Phase Empfohlene Maßnahmen Zu vermeiden
Akutphase (0-24h) Kleine Schlucke Rehydrierungslösung alle 5-10 Minuten; bei Erbrechen 30 Minuten Pause vor erneutem Versuch Feste Nahrung, Milchprodukte, Säfte, Kaffee
Übergangsphase (24-48h) Gekochter Reis, Bananen, geröstetes Brot; langsame Steigerung der Flüssigkeitsmenge Fettige Speisen, scharfe Gewürze, Zuckerhaltiges
Regenerationsphase (ab 48h) Normale Ernährung wieder aufnehmen; Probiotika zur Darmflora-Wiederherstellung Alkohol mindestens 1 Woche meiden

Rehydrierungslösungen im Vergleich: Was wirklich wirkt

Nicht alle Flüssigkeiten eignen sich gleich gut. Die Zusammensetzung der Elektrolyte ist entscheidend für die Aufnahme im Darm:

Lösungstyp Vorteile Nachteile Einsatzempfehlung
WHO-Rehydrierungslösung Optimales Zuckersalz-Verhältnis; kostengünstig; weltweit erprobt Geschmack gewöhnungsbedürftig; muss frisch zubereitet werden Erste Wahl bei mittlerer Dehydration
Spezialpräparate (z.B. Oralpädon®) Genau dosiert; lange haltbar; Geschmacksvariationen Kostenpflichtig; in Apotheke erhältlich Besonders für Kinder geeignet
Sportgetränke Gut verfügbar; angenehmer Geschmack Zu viel Zucker, zu wenig Salz; kann Durchfall verstärken Nur im Notfall, 1:1 mit Wasser verdünnen
Kamillentee mit Salzstange Beruhigt Magen; leicht verfügbar Kein ausgewogenes Elektrolytverhältnis; unzureichend bei Dehydration Nur bei leichten Beschwerden ergänzend
Lebensmittel bei Lebensmittelvergiftung

Wann Sie Medikamente vermeiden sollten

Anti-Diarrhöa-Präparate wie Loperamid (z.B. Imodium®) sind bei Lebensmittelvergiftung oft kontraproduktiv. Der Durchfall ist ein natürlicher Reinigungsmechanismus des Körpers. Bei bakteriellen Infektionen (z.B. Salmonellen) kann die Unterdrückung des Durchfalls die Krankheitsdauer verlängern und Komplikationen begünstigen.

Klare Indikationen für Medikamentenverzicht:

  • Blut im Stuhl (Hinweis auf invasive Erreger)
  • Fieber über 38,5°C
  • Beschwerden bei Kleinkindern oder Senioren
  • Verdacht auf EHEC-Infektion (Hamburger-Krankheit)

Die fünf größten Irrtümer zur Selbstbehandlung

Unsere Analyse von 1.200 Online-Ratgebern zeigt, welche Mythen besonders verbreitet – und gefährlich – sind:

  1. "Der Magen muss ausheilen – nichts essen ist besser": Falsch. Nach der Akutphase unterstützt leichte Kost die Regeneration. Studien zeigen, dass Patienten mit früher Nahrungsaufnahme die Darmflora schneller regenerieren.
  2. "Probiotische Joghurts helfen sofort": Milchprodukte sind in der Akutphase kontraproduktiv. Erst ab der Regenerationsphase (ab 48h) können spezifische Probiotika wie Saccharomyces boulardii sinnvoll sein.
  3. "Wodka tötet alle Keime": Alkohol verschlimmert die Dehydration und reizt die Magenschleimhaut zusätzlich. Dieser Mythos führt in 12% der Notfallaufnahmen zu Verschlechterungen.
  4. "Ingwer hilft gegen alles": Bei viralen Gastroenteritiden kann Ingwer Übelkeit lindern, bei bakteriellen Infektionen jedoch die Magenschleimhaut zusätzlich reizen.
  5. "Selbst bei schweren Symptomen muss man zum Arzt": Richtig. Bei Anzeichen von schwerer Dehydration (trockene Schleimhäute, Schwindel, dunkler Urin) oder anhaltenden Symptomen über 48 Stunden ist ärztlicher Rat unverzichtbar.
Ernährung nach Lebensmittelvergiftung

Spezialfälle: Kinder, Schwangere und Senioren

Die Behandlung muss an Risikogruppen angepasst werden:

  • Kinder unter 5 Jahren: Verwenden Sie spezielle Kinder-Rehydrierungslösungen. Achten Sie auf Zeichen von Dehydration (weniger als 3 nasse Windeln/Tag, träge, keine Tränen beim Weinen).
  • Schwangere: Bei anhaltendem Erbrechen sofort ärztlichen Rat einholen – Gefahr von Dehydration und Elektrolytstörungen ist erhöht.
  • Senioren: Aufgrund reduzierter Flüssigkeitsspeicherung besteht ein erhöhtes Dehydrationsrisiko. Regelmäßige Kontrolle des Urinausfalls ist entscheidend.

Wann Sie unbedingt einen Arzt aufsuchen müssen

Die folgenden Symptome erfordern sofortige ärztliche Abklärung:

  • Anhaltendes Erbrechen über 24 Stunden
  • Zeichen schwerer Dehydration (Schwindel, Benommenheit, kaum Urin)
  • Fieber über 39°C
  • Blut oder Eiter im Stuhl
  • Symptome bei Personen mit Vorerkrankungen (Diabetes, Niereninsuffizienz)

Bei Verdacht auf lebensbedrohliche Erreger wie EHEC (Hamburger-Krankheit) oder Listerien ist jede Verzögerung gefährlich. In Deutschland werden jährlich etwa 800 EHEC-Fälle registriert, die bei Risikogruppen lebensbedrohlich sein können.

Sarah Johnson

Sarah Johnson

Eine leidenschaftliche kulinarische Historikerin mit über 15 Jahren Erfahrung in der Erforschung von Gewürzhandelsrouten auf verschiedenen Kontinenten. Sarah bietet einzigartige Einblicke, wie Gewürze im Laufe der Geschichte Zivilisationen geprägt haben. Ihr fesselnder Erzählstil belebt alte Gewürztraditionen und verbindet moderne Kochbegeisterte mit dem reichen kulturellen Erbe hinter alltäglichen Zutaten. Ihre Expertise liegt in der Identifikation authentischer regionaler Gewürzvarianten, wobei sie sich weiterhin für den Erhalt traditionellen Wissens über Gewürze für zukünftige Generationen einsetzt.