Warum brennt mein Mund nach Chilis? Die verborgene Ursache
Sie haben sicher schon erlebt: Nach dem ersten Bissen eines scharfen Currys beginnt das Brennen, während Ihr Gastgeber ungerührt weiterisst. Dieses scheinbare Paradoxon hat eine klare wissenschaftliche Erklärung. Die Schärfe von Chilis wird nicht durch Geschmacksrezeptoren wahrgenommen, sondern durch Schmerzrezeptoren – ein evolutionärer Trick der Pflanze zum Schutz vor Fressfeinden.
Die Wissenschaft hinter der Schärfe: Capsaicin im Fokus
Capsaicin ist kein Geschmacksstoff, sondern ein Sekundärmetabolit, der in den Plazenta-Wänden des Chilis produziert wird – jenen weißen, schwammigen Innenwänden, an denen die Samen befestigt sind. Diese Verbindung gehört zur Gruppe der Capsaicinoide und hat eine faszinierende Wirkungsweise:
- Es bindet an TRPV1-Rezeptoren, die normalerweise Temperaturen über 42°C erkennen
- Diese Rezeptoren senden falsche „Hitze“-Signale an das Gehirn
- Das Gehirn interpretiert dies als Brennschmerz – obwohl keine thermische Schädigung vorliegt
Interessanterweise gewöhnen sich diese Rezeptoren bei regelmäßigem Konsum an das Capsaicin. Dies erklärt, warum Chilifans schärfere Sorten genießen können, während Anfänger bereits bei milden Sorten Schwierigkeiten haben.
Wann welcher Chili? Praktische Anwendungsempfehlungen
Die Schärfe von Chilis wird in Scoville-Einheiten (SU) gemessen. Die richtige Wahl hängt vom kulinarischen Einsatz ab:
| Schärfegrad | Scoville-Einheiten | Ideal für | Vermeiden bei |
|---|---|---|---|
| Mild | 0-1.000 SU | Soßen, Suppen, Gemüsegerichte | Keine Einschränkungen |
| Mittel | 1.000-15.000 SU | Currys, Salsas, mexikanische Küche | Magenempfindlichkeit, Kinder unter 6 Jahren |
| Heiß | 15.000-300.000 SU | Scharfe Dips, Spezialgerichte | Magenprobleme, Hautkontakt bei empfindlicher Haut |
| Extrem heiß | 300.000+ SU | Challenges, spezielle Soßen | Fast allen Alltagsgerichten, medizinischen Vorerkrankungen |
Die häufigsten Fehler beim Umgang mit Chilis
Viele Hobbyköche machen denselben Fehler: Sie entfernen die Kerne, um die Schärfe zu reduzieren. Doch die höchste Capsaicin-Konzentration befindet sich nicht in den Kernen, sondern in den weißen Plazenta-Wänden. Hier sind weitere häufige Irrtümer:
- Fehler: Wasser löscht das Brennen
Fakt: Capsaicin ist fettlöslich – Milchprodukte oder Zucker wirken besser - Fehler: Je kleiner der Chili, desto schärfer
Fakt: Die Schärfe hängt von der Sorte ab, nicht von der Größe - Fehler: Alle roten Chilis sind scharf
Fakt: Rote Paprika ist botanisch ein Chili, aber völlig scharffrei
So wählen Sie hochwertige Chilis aus
Nicht alle Chilis sind gleich – hier erkennen Sie Qualität:
- Aussehen: Glänzende, feste Schale ohne Flecken oder Dellen
- Konsistenz: Fest und schwer für ihre Größe (zeigt Frische)
- Geruch: Charakteristischer, frischer Duft ohne muffige Noten
- Farbe: Je nach Sorte leuchtend rot, grün oder gelb
Warnsignale im Supermarkt: Manchmal werden mildere Sorten wie Jalapeños künstlich geschärft oder unreife Chilis als schärfere Sorten verkauft. Achten Sie besonders auf ungewöhnlich hohe Preise für angeblich seltene Sorten – oft handelt es sich um gewöhnliche Chilis mit Marketingaufschlag.
Sichere Handhabung: So nutzen Sie Chilis ohne Risiko
Bei der Zubereitung von scharfen Chilis beachten:
- Tragen Sie Einweghandschuhe beim Schneiden extrem scharfer Sorten
- Vermeiden Sie Gesichtskontakt während der Zubereitung
- Waschen Sie Hände gründlich mit Seife nach der Arbeit
- Verwenden Sie separate Schneidebretter für scharfe Chilis
Zum Brennen lindern: Trinken Sie Milch oder essen Sie Joghurt – das Casein bindet Capsaicin effektiv. Wasser verteilt die Schärfe sogar noch stärker.








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