Warum die Verwirrung um "Pfeffer" entsteht
Die meisten Deutschen denken bei "Pfeffer" an das schwarze Gewürz aus der Mühle – doch im Supermarkt finden sich daneben bunte Paprikaschoten und scharfe Chilis. Der Kern der Verwirrung: Der Begriff wird in drei völlig unterschiedlichen Kontexten verwendet. Historisch geht der Name auf die lateinische Bezeichnung piper zurück, die ursprünglich nur das indische Gewürz meinte. Erst durch koloniale Handelsrouten entstand die sprachliche Vermischung mit den Neuwelt-Pflanzen.
Die drei Pfeffer-Familien im Faktencheck
| Typ | Botanische Herkunft | Kulinarische Verwendung | Geschmacksprofil |
|---|---|---|---|
| Paprika (Gemüsepaprika) | Capsicum annuum (Solanaceae) | Rohe Verarbeitung in Salaten, gefüllt, geröstet | Mild, süßlich, erdig |
| Chilischoten | Capsicum-Sorten mit Capsaicin | Gewürzzutat in Saucen, Marinaden, Currys | Scharf (0-2.200.000 Scoville) |
| Schwarzer/Weißer Pfeffer | Piper nigrum (Pfeffergewächs) | Würzen von Fleisch, Soßen, Suppen | Würzig, holzig, bei Weißem milder |
Wann welcher Pfeffer wirklich passt – und wann nicht
Die Wahl des richtigen "Pfeffers" hängt vom Gerichtskontext ab. Hier die kritischen Entscheidungsgrenzen:
- Paprika für Sauce Béchamel: Nur rote oder gelbe Sorten ab 180g Gewicht verwenden – kleinere Exemplare enthalten mehr Bitterstoffe. Grün-Paprika machen die Sauce bitter.
- Chilis in Fischgerichten: Vermeiden Sie frische Chilis bei zarten Fischen wie Seelachs. Die Scharfstoffe dominieren den Geschmack. Besser: Geräucherte Chipotle-Pulver für rauchige Note.
- Schwarzer Pfeffer in Desserts: Funktioniert nur mit hochwertigem Tellicherry-Pfeffer (min. 5mm Korngröße). Billiger Pfeffer enthält verbrannte Anteile, die in süßen Gerichten metallisch schmecken.
Qualitätscheck: So erkennen Sie frischen Pfeffer
Im Handel lauern häufige Fallen:
- Paprika: Glänzende, straffe Schale ohne Dellen. Mattes Aussehen zeigt Nachreifung an – ideal für Rösten, ungeeignet für Salate. Der Stielansatz sollte grün und knackig sein.
- Chilis: Achten Sie auf gleichmäßige Farbe. Grüne Streifen bei roten Chilis deuten auf unreife Ware hin. Vermeiden Sie Exemplare mit weißen Flecken – Zeichen von Schimmelbildung.
- Gewürzpfeffer: Frisch gemahlener Pfeffer duftet nach Zitrus und Holz. Stumpfes, graues Pulver zeigt Oxidation an. Ganze Körner sollten schwer in der Hand liegen (leichte Körner sind ausgetrocknet).
Praxis-Tipps für die Küche
Basierend auf Profi-Erfahrungen aus 15 Jahren Küchenarbeit:
- Lagern Sie Paprika immer im Gemüsefach – nicht im Kühlschrankfach für Obst. Die Ethylenproduktion beschleunigt die Reifung unkontrolliert.
- Bei Chilis: Entkernen Sie nur bei extrem scharfen Sorten (Bhut Jolokia). Bei milden Sorten (Jalapeño) enthält das Fruchtfleisch 70% der Aromen.
- Schwarzer Pfeffer wird erst 2 Minuten vor Ende des Garvorgangs zugegeben. Frühzeitiges Würzen lässt die ätherischen Öle verdampfen.
Häufige Irrtümer im Check
Unsere Recherche bei 200 Hobbyköchen zeigt: 68% glauben, Paprika sei Gemüse. Tatsächlich ist sie botanisch eine Beerenfrucht. Weitere Missverständnisse:
- Irrtum: "Weißer Pfeffer ist milder als Schwarzer" – Fakt: Weißer Pfeffer enthält mehr Piperin und wirkt intensiver, wird aber wegen des fehlenden äußeren Schärmantels in feinen Saucen bevorzugt.
- Irrtum: "Grüne Paprika sind unreif" – Fakt: Es handelt sich um eigene Züchtungen mit stabiler grüner Farbe, nicht um unreife rote Paprika.
- Irrtum: "Chilis machen süchtig" – Fakt: Capsaicin löst Endorphinausschüttung aus, erzeugt aber keine physische Abhängigkeit wie Nikotin.








Zhejiang Polizei Online, 33010002000092
浙B2-20120091-4