Warum Ihre Tomatenpflanzen plötzlich braune Flecken bekommen
Sie haben es sicher schon erlebt: Mitten in der Sommersaison entdecken Sie an Ihren Tomatenpflanzen unerklärliche braune Flecken, die sich rasch ausbreiten. Die unteren Blätter welken, die Ernte schrumpft – und Sie fragen sich, ob Ihre Lieblingssorte noch zu retten ist. Dieses Szenario trifft auf bis zu 70 % der Hobbygärtner in feuchten Sommern. Die gute Nachricht: Bei frühzeitiger Erkennung lässt sich Frühschorf effektiv bekämpfen, ohne dass Sie auf chemische Keule zurückgreifen müssen.
Die Wissenschaft hinter dem Frühschorf: Keine Panik, aber Handeln
Frühschorf ist kein Schimmel im klassischen Sinne, sondern eine Pilzerkrankung durch Alternaria solani. Anders als bei Spätfrost (Phytophthora infestans) beginnt der Befall immer an den unteren, älteren Blättern und breitet sich nach oben aus. Die charakteristischen konzentrischen Ringe im Fleck sind das sichere Erkennungsmerkmal – kein anderer Tomatenpilz zeigt dieses Muster. Der Pilz überwintert im Boden und wird durch Regen oder Gießwasser auf neue Pflanzen geschleudert.
| Merkmal | Frühschorf (Early Blight) | Spätfrost (Late Blight) |
|---|---|---|
| Befallsbeginn | Untere, alte Blätter | Obere, junge Blätter |
| Fleckenmuster | Konzentrische Ringe ("Bullseye") | Weiche, wässrige Flecken ohne klare Ränder |
| Umrandung | Gelber Hof um Fleck | Keine klare Umrandung |
| Befallsgeschwindigkeit | Langsam (Wochen) | Schnell (Tage) |
| Bodenüberwinterung | Ja – kritisch für Vorbeugung | Nein – überdauert nur auf Pflanzenresten |
So identifizieren Sie Frühschorf sicher – kein Experte nötig
Halten Sie Ihr Smartphone über einen verdächtigen Fleck: Bei 5-facher Zoom sehen Sie die konzentrischen Ringe deutlich. Frühschorf-Flecken sind immer trocken und rau, während Spätfrost-Flecken feucht und glitschig wirken. Ein weiterer Test: Reiben Sie den Fleck zwischen den Fingern. Bei Frühschorf lösen sich braune Sporen, bei Spätfrost bleibt die Blattstruktur intakt.
Praxis-Check: Wann Sie welches Mittel einsetzen sollten
Nicht jede braune Stelle erfordert sofort chemische Hilfe. Nutzen Sie diese Entscheidungshilfe:
| Situation | Empfohlene Maßnahme | Warum? |
|---|---|---|
| Erste 1-2 befallene Blätter | Entfernen + Brennesseljauche | Pilz noch lokal begrenzt, natürliche Abwehr stärken |
| Mehr als 30 % Blätter befallen | Kupferfrei Präparat (z.B. Bordeaux-Brühe) | Kupfer hemmt Pilzausbreitung ohne Bodenbelastung |
| Gewächshaus-Befall | Nein zu Kupfer! Stattdessen Schwefelpräparate | Kupfer sammelt sich im geschlossenen System an |
| Im Herbst bei Ernteschluss | Boden mit Rübenkraut düngen | Rübenkraut unterdrückt Pilzsporen im Boden |
| Bei Regenphase | Nicht behandeln – Wirkung wird weggespült | Präparate haften erst nach 6 Stunden Trockenheit |
Grenzen der Hausmittel: Wo Laien scheitern
Viele Gartenblogger schwören auf Knoblauchbrühe oder Backpulver – doch Studien der Universität Hohenheim zeigen: Diese Mittel wirken nur vorbeugend, nicht bei bestehendem Befall. Besonders fatal: Das häufige Gießen mit Milch-Wasser-Gemisch (1:9) schafft ideale Bedingungen für Mehltau. Und Kaffeesatz um die Pflanze? Er lockt zwar Regenwürmer an, hat aber keinerlei pilzhemmende Wirkung gegen Alternaria.
Ihr 4-Stufen-Plan für gesunde Tomaten
- Im Frühjahr: Pflanzen mit mindestens 50 cm Abstand setzen, Boden mit Stroh abdecken (verhindert Spritzwasser)
- Bei ersten Blättern: Wöchentlich Brennesseljauche sprühen (stärkt natürliche Abwehr)
- Bei Trockenheit: Morgens gießen, niemals abends (feuchte Blätter über Nacht = Pilzparadies)
- Im Herbst: Alle Pflanzenreste entfernen, nicht kompostieren (Sporen überwintern im Kompost)
5 häufige Irrtümer, die Ihren Garten gefährden
- Irrtum 1: "Die Früchte sind noch essbar, also ist der Befall harmlos" – Falsch! Der Pilz schwächt die Pflanze, die nächste Ernte wird deutlich schlechter.
- Irrtum 2: "Kupferpräparate helfen immer" – Bei Gewächshäusern sammelt sich Kupfer an und vergiftet später die Pflanzen.
- Irrtum 3: "Einmal befallen, immer befallen" – Mit Fruchtwechsel (mind. 3 Jahre) ist der Boden wieder sicher.
- Irrtum 4: "Chemische Mittel sind die einzige Lösung" – Studien zeigen: Kombination aus Bodenabdeckung und natürlichen Präparaten ist 85 % effektiv.
- Irrtum 5: "Nur alte Pflanzen sind betroffen" – Junge Pflanzen leiden stärker, da ihr Immunsystem noch nicht ausgebildet ist.








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