Yam vs. Süßkartoffel: Der entscheidende Unterschied erklärt

Nein, Yam und Süßkartoffel sind zwei völlig unterschiedliche Pflanzen! Eine echte Yam (Dioscorea) stammt aus Afrika und Asien, hat eine raue, braune Schale und meist weißes Fleisch. Die Süßkartoffel (Ipomoea batatas) kommt aus Amerika, hat eine dünne, glatte Schale und orangefarbenes bis weißes Fleisch. In den USA werden orange Süßkartoffeln fälschlich als 'Yams' bezeichnet, was zu großer Verwirrung führt.

Stehen Sie auch vor dem Regal und fragen sich: Ist das jetzt eine Yam oder eine Süßkartoffel? Diese Verwirrung ist kein Zufall. In deutschen Supermärkten finden Sie zwar selten echte Yams, doch die Namensverwirrung aus den USA hat sich global verbreitet. Dabei haben beide Knollen nicht nur botanisch nichts miteinander zu tun – ihre kulinarischen Eigenschaften unterscheiden sich ebenfalls deutlich.

Warum die Verwechslungsgefahr so groß ist

Der Hauptgrund für die Verwirrung liegt in der amerikanischen Lebensmittelgeschichte. Als südliche US-Bauern in den 1930er Jahren orange-fleischige Süßkartoffelsorten einführten, nannten sie diese absichtlich 'Yams' (abgeleitet vom afrikanischen Wort 'nyami'), um sie von den einheimischen weißen Süßkartoffeln abzugrenzen. Diese Marketingstrategie setzte sich durch – bis heute werden in den USA orange Süßkartoffeln oft als 'Yams' verkauft, obwohl es sich um dasselbe Gewächs handelt.

Kriterium	Echte Yam	Süßkartoffel
Botanischer Name	Dioscorea spp.	Ipomoea batatas
Herkunft	Afrika, Asien	Mittel- und Südamerika
Schale	Rau, dunkelbraun, oft mit 'Hörnern'	Glatt, dünn, rotbraun bis beige
Fleischfarbe	Weiß, purpur oder gelb	Orange, weiß, lila oder gelb
Geschmack	Stärkehaltig, neutral, wenig süß	Charakteristisch süß, aromatisch
Lagerfähigkeit	Bis zu 6 Monate bei Raumtemperatur	Max. 3-4 Wochen, empfindlich gegen Kälte
Verfügbarkeit in DE	Nur in afrikanischen/asiatischen Läden	Überall im Supermarkt erhältlich

Wann Sie welche Knolle wirklich brauchen

Die Wahl zwischen Yam und Süßkartoffel ist kein akademischer Streit – sie hat praktische Konsequenzen für Ihr Kochergebnis:

Verwenden Sie Süßkartoffeln, wenn:

• Sie ein süßliches Aroma benötigen (z.B. für Ofenkartoffeln oder Püree)
• Sie Carotinoide für eine orange Farbe wollen (ideal für Suppen und Smoothies)
• Sie eine schnell kochende Knolle benötigen (Süßkartoffeln garen 20-25 Minuten)

Suchen Sie nach echten Yams nur, wenn:

• Sie afrikanische oder karibische Rezepte authentisch nachkochen (z.B. Nigerianisches Yam-Püree 'Fufu')
• Sie eine stärkehaltige, neutrale Grundlage benötigen (Yams enthalten bis zu 30% mehr Stärke)
• Sie lange lagern müssen – echte Yams halten sich bei Zimmertemperatur bis zu 6 Monate

So erkennen Sie echte Yams in Deutschland

In deutschen Supermärkten werden Ihnen echte Yams selten begegnen. Sollten Sie welche finden, achten Sie auf diese Merkmale:

• Form: Zylinderförmig mit unregelmäßigen 'Auswüchsen', oft schwer zu schälen
• Gewicht: Deutlich schwerer als eine gleich große Süßkartoffel (höhere Dichte)
• Schnittstelle: Fleisch bleibt nach dem Schneiden nicht klebrig (im Gegensatz zu Süßkartoffeln)

Warnung vor häufigen Irreführungen: Viele Händler verkaufen orange Süßkartoffeln als 'Yams', besonders um Thanksgiving. Prüfen Sie immer die lateinischen Namen auf der Verpackung – bei Süßkartoffeln steht dort stets Ipomoea batatas.

Ihre praktische Kauf- und Zubereitungsempfehlung

Für die meisten deutschen Haushalte gilt: Was als 'Yam' verkauft wird, ist fast immer eine Süßkartoffel. Nutzen Sie diese Entscheidungshilfe:

1. Für süße Gerichte: Wählen Sie orange Süßkartoffeln (z.B. Sorte 'Beauregard') – sie enthalten bis zu 300% mehr Beta-Carotin als weiße Sorten
2. Für herzhafte Eintöpfe: Nehmen Sie weiße oder lila Süßkartoffeln (z.B. 'O'Henry') – sie behalten ihre Form besser beim Kochen
3. Für authentische afrikanische Küche: Suchen Sie in afrikanischen Lebensmittelläden nach 'Dioscorea rotundata' (weiße Yam) oder 'Dioscorea alata' (Wasser Yam)

Beim Lagern: Süßkartoffeln nie im Kühlschrank aufbewahren! Die Kälte wandelt Stärke in Zucker um und verändert Geschmack und Textur. Stattdessen an einem dunklen, trockenen Ort bei 13-15°C lagern – so bleiben sie bis zu 4 Wochen frisch.

Die 3 größten Missverständnisse im Überblick

• 'Yams sind nur eine Sorte Süßkartoffel': Falsch – sie gehören zu unterschiedlichen Pflanzenfamilien (Dioscoreaceae vs. Convolvulaceae)
• 'Echte Yams sind gesünder': Kein eindeutiger Vorteil – Süßkartoffeln haben mehr Vitamin A, Yams mehr Kalium und B6
• 'Man kann sie 1:1 austauschen': Nur bedingt möglich – Yams benötigen längere Garzeit und geben weniger Süße ab

Kann ich Süßkartoffeln als Ersatz für echte Yams verwenden?

Für die meisten europäischen Rezepte ja, aber mit Einschränkungen: Süßkartoffeln sind süßer und enthalten weniger Stärke. Bei traditionellen afrikanischen Gerichten wie 'Fufu' erhalten Sie ohne echte Yam nicht die gewünschte zähe Konsistenz.

Sind Süßkartoffeln gesünder als normale Kartoffeln?

Beide haben Vorzüge: Süßkartoffeln enthalten bis zu 700% mehr Vitamin A (als Beta-Carotin) und haben einen niedrigeren glykämischen Index. Normale Kartoffeln liefern mehr Vitamin C und Kalium. Für Diabetiker sind Süßkartoffeln aufgrund ihres langsameren Blutzuckeranstiegs oft die bessere Wahl.

Wie erkenne ich schlechte Süßkartoffeln beim Kauf?

Vermeiden Sie Knollen mit weichen Stellen, Schimmel oder dunklen Flecken. Einige braune Punkte unter der Schale sind normal, aber bei Durchdringung des Fleisches sollten Sie davon absehen. Frische Süßkartoffeln fühlen sich schwer und fest an – leichte Exemplare sind bereits ausgetrocknet.

Warum werden Süßkartoffeln in den USA 'Yams' genannt?

In den 1930er Jahren unterschieden US-Bauern durch diese Bezeichnung die neu eingeführten orangen Süßkartoffeln von den traditionellen weißen Sorten. Der Name 'Yam' stammt vom afrikanischen Wort 'nyami' (essen) und sollte die exotische Herkunft betonen. Diese Marketingstrategie hat sich bis heute gehalten, obwohl es sich um dasselbe Gewächs handelt.