Warum schlechte Kartoffeln gefährlich sind
Stellen Sie sich vor: Sie schälen Kartoffeln für Kartoffelsalat und entdecken grüne Stellen. Viele werfen nur diese Stellen weg und nutzen den Rest. Doch das kann riskant sein. Grün gefärbte Bereiche enthalten Solanin – ein natürliches Gift, das bei übermäßiger Aufnahme zu Übelkeit, Erbrechen und Bauchkrämpfen führen kann. Laut Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) sind bereits 20-25 mg Solanin pro Kilogramm Kartoffeln gesundheitlich bedenklich. Besonders gefährlich sind stark gekeimte oder verfaulte Kartoffeln, die bis zu 1.000 mg Solanin enthalten können.
Die Wissenschaft hinter verdorbenen Kartoffeln
Kartoffeln gehören zur Familie der Nachtschattengewächse und bilden als Schutz vor Schädlingen natürliche Glykoalkaloide wie Solanin aus. Diese Giftstoffe konzentrieren sich besonders in:
- Grünen Bereichen (durch Lichteinwirkung aktiviert)
- Keimen und Augen
- Verletzten Stellen
Interessant: Die EU hat Grenzwerte für Solanin in Kartoffeln festgelegt (max. 200 mg/kg). Kommerziell verkaufte Kartoffeln liegen normalerweise bei 20-100 mg/kg. Doch bei unsachgemäßer Lagerung steigt der Wert rapide an. Eine Studie der Universität Hohenheim zeigte, dass Kartoffeln nach 4 Wochen bei Zimmertemperatur bis zu 500 mg/kg erreichen können.
So prüfen Sie Ihre Kartoffeln Schritt für Schritt
Verlassen Sie sich nicht nur auf ein einziges Merkmal. Ein professioneller Sicherheitscheck umfasst drei Sinne:
| Merkmal | Gute Kartoffel | Warnsignal | Aktion |
|---|---|---|---|
| Optik | Gleichmäßige braune/schwarze Schale, keine grünen Stellen | Grünfärbung >1 cm², dunkle Flecken, Schimmel | Grün: großzügig schälen; Schimmel: komplett entsorgen |
| Tastsinn | Fest, keine weichen Stellen | Weiche, matschige Bereiche, tiefe Dellen | Weiche Stellen entfernen; stark verweichte Kartoffeln entsorgen |
| Geruch | Neutral, erdig | Faulig, modrig, säuerlich | Bei unangenehmem Geruch sofort entsorgen |
Wann Kartoffeln noch essbar sind – und wann nicht
Nicht jede Veränderung bedeutet automatisch Entsorgung. Hier die klaren Entscheidungsgrenzen:
Retten Sie noch:
- Leichte Grünfärbung: Schälen Sie mindestens 5 mm tief
- Kleine weiche Stellen: Entfernen Sie betroffene Bereiche großzügig
- Kurze Keime (unter 1 cm): Vollständig entfernen
Entsorgen Sie sofort:
- Starke Grünfärbung über 25% der Oberfläche
- Schimmelbildung (auch bei Einzelbefall)
- Über 1 cm lange Keime
- Matschige Konsistenz oder fauliger Geruch
Wichtig: Bei grün gefärbten Kartoffeln reicht Schälen nicht immer. Solanin kann bis zu 1 cm ins Innere vordringen. Bei starker Verfärbung entsorgen Sie besser komplett.
Optimale Lagerung für lange Frische
Die richtige Lagerung verlängert die Haltbarkeit um Wochen. Befolgen Sie diese Profi-Tipps:
- Lagern Sie Kartoffeln bei 7-10°C in dunkler Umgebung
- Niemals im Kühlschrank – Kälte wandelt Stärke in Zucker um
- Verwenden Sie Papiertüten statt Plastik (verbessert Luftzirkulation)
- Lagern Sie nicht neben Zwiebeln – diese beschleunigen die Keimung
- Prüfen Sie wöchentlich auf Verderb und entfernen Sie betroffene Exemplare
Häufige Irrtümer über Kartoffeln
Als Ernährungswissenschaftlerin kläre ich regelmäßig Missverständnisse:
Irrtum 1: "Grün gefärbte Stellen sind harmlos, wenn man sie abschält"
Fakt: Solanin dringt tief ins Gewebe ein. Selbst nach gründlichem Schälen bleiben giftige Konzentrationen. Bei starker Grünfärbung entsorgen Sie besser komplett.
Irrtum 2: "Gekeimte Kartoffeln sind nahrhafter"
Fakt: Keimung erhöht den Solaningehalt exponentiell. Gleichzeitig sinkt der Vitamin-C-Gehalt. Keimlinge entziehen der Knolle Nährstoffe – sie verlieren an Qualität.
Irrtum 3: "Kartoffeln mit weichen Stellen kann man wie Obst behandeln"
Fakt: Bei Obst reicht es, faule Stellen zu entfernen. Bei Kartoffeln breiten sich Schimmelpilze unsichtbar aus. Weiche Stellen deuten auf beginnende Fäulnis hin – besser komplett entsorgen.








Zhejiang Polizei Online, 33010002000092
浙B2-20120091-4