Warum Sellerie-Anbau oft scheitert – und was Profis anders machen
Viele Hobbygärtner versuchen vergeblich, Sellerie im Garten zu ziehen. Die typischen Fehler: Zu trockener Boden, falsche Pflanzzeit oder ungeduldiges Ernten. Tatsächlich ist Sellerie eine der anspruchsvollsten Gemüsepflanzen – kein Wunder, dass er im Mittelalter als Zierpflanze galt. Doch mit den richtigen Kenntnissen gelingt der Anbau auch Laien.
Die biologischen Grundlagen: Wie Sellerie wirklich wächst
Sellerie (Apium graveolens) ist eine zweijährige Pflanze aus der Familie der Doldenblütler. Im ersten Jahr bildet sie die essbaren Stangen oder Knollen aus, im zweiten Jahr Blüten. Entscheidend für den Geschmack sind die sekundären Pflanzenstoffe Phthalide. Bei Wassermangel konzentrieren sie sich – und machen den Sellerie bitter. Ideal sind 2-3 cm Niederschlag pro Woche oder tägliche Bewässerung mit 5-7 Litern pro Quadratmeter.
| Varietät | Wachstumsdauer | Optimale Bodenfeuchte | Besondere Anforderungen |
|---|---|---|---|
| Stangensellerie | 160-180 Tage | Konstant 60-70% | Stängel blanchieren ab 30 cm Höhe |
| Knollselerie | 120-140 Tage | 50-60% (ab Erntezeit) | Knolle vor Frost schützen |
| Blattsellerie | 90-110 Tage | 40-50% | Blätter vor Regen schützen |
Praxiswissen für Garten und Feld
In der Landwirtschaft wird Sellerie meist im Frühjahr ausgesät und im August/September geerntet. Die Pflanzen benötigen einen Abstand von 30x40 cm – zu enges Pflanzen führt zu schwachen Stangen. Interessant: Kommerzieller Anbau findet hauptsächlich in küstennahen Regionen statt (Niederlande, Norddeutschland), wo die Luftfeuchtigkeit konstant hoch ist. Für Hobbygärtner gilt: Im Hochbeet mit Torf-Erde-Mischung gelingt der Anbau besser als auf schweren Lehmböden.
Wann Sellerieanbau sinnvoll ist – und wann nicht
Verwenden Sie Sellerie, wenn:
✓ Sie über feuchten, humusreichen Boden verfügen
✓ Die Sommertemperaturen unter 25°C bleiben
✓ Sie mindestens 4 m² Anbaufläche haben
✓ Sie täglich Zeit für die Bewässerung haben
Vermeiden Sie Sellerie, wenn:
✗ Ihr Garten auf sandigem Boden liegt (trocknet zu schnell aus)
✗ Die Sommertemperaturen regelmäßig über 28°C liegen
✗ Sie nur Balkonpflanzen anbauen möchten (zu große Pflanze)
✗ Sie ungeduldig sind – Ernte erst nach 5 Monaten
So erkennen Sie hochwertigen Sellerie
Im Supermarkt gilt: Frischer Sellerie hat knackige, glänzende Stangen ohne braune Stellen. Die Blätter sollten straff sitzen – welke Blätter deuten auf Alter hin. Besonders wichtig: Der Stielquerschnitt muss weiß sein. Gelbliche Verfärbungen zeigen Bitterstoff-Akkumulation durch Wassermangel an. Tipp: Kaufen Sie Sellerie immer im Kühlfach – bei Zimmertemperatur verliert er innerhalb von 48 Stunden 30% seines Wassergehalts.
Häufige Irrtümer zum Sellerieanbau
Irrtum 1: 'Sellerie wächst überall wie Petersilie'
Fakt: Sellerie benötigt doppelt so viel Wasser wie andere Kräuter. In trockenen Regionen scheitert der Anbau fast immer.
Irrtum 2: 'Bitterer Sellerie ist gesünder'
Fakt: Bitterkeit entsteht durch Stressstoffe (Phthalide), nicht durch Nährstoffe. Optimal angebauter Sellerie schmeckt mild-nussig.
Irrtum 3: 'Man kann Sellerie aus dem Supermarkt wieder anbauen'
Fakt: Kauf-Sellerie ist oft gespritzt oder genetisch verändert. Für den Neuanbau benötigen Sie spezielles Saatgut wie 'Tall Utah'.
Ihre Handlungsempfehlungen
Für Hobbygärtner: Beginnen Sie mit Knollselerie – er ist anspruchsloser als Stangensellerie. Säen Sie Ende Februar im Gewächshaus aus, pflanzen Sie nach den Eisheiligen um. Mulchen Sie den Boden mit Stroh, um die Feuchtigkeit zu halten. Profi-Tipp: Geben Sie bei der Pflanzung eine Handvoll Gesteinsmehl in das Loch – das reduziert Bitterstoffe durch optimale Mineralversorgung.








Zhejiang Polizei Online, 33010002000092
浙B2-20120091-4