Warum die richtige Wursttemperatur Leben retten kann
Stellen Sie sich vor: Sie grillen am Wochenende mit Freunden, die Würste sehen goldbraun aus, aber innen sind sie noch rosa. "Die sind doch durch", sagt Ihr Nachbar. Doch was viele nicht wissen: Unter 71°C überleben krankheitserregende Bakterien wie Salmonellen oder E. coli in Schweinewurst. Laut dem Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) verursachen falsch gegarte Würste jährlich Tausende Lebensmittelvergiftungen in Deutschland. Die traurige Wahrheit? Äußeres Aussehen ist kein sicheres Garheitszeichen – nur ein Thermometer gibt Sicherheit.
Die Wurst-Temperatur-Tabelle: Kein Raten mehr
| Wursttyp | Mindestkerntemperatur | Optimale Garzone | Spezielle Hinweise |
|---|---|---|---|
| Schweinewurst (Bratwurst) | 71°C | 71-74°C | Bei über 77°C wird sie trocken |
| Geflügelwurst | 74°C | 74-77°C | Höhere Temperatur nötig wegen Campylobacter-Risiko |
| Blutwurst | 65°C | 65-70°C | Nur erhitzen, nicht kochen |
| Vegane Wurst | 60°C | 60-65°C | Temperatur dient zum Durchwärmen, nicht zur Keimabtötung |
| Vorgegart (Currywurst) | 60°C | 60-65°C | Nur erwärmen, nicht erneut durchgaren |
Wann Sie unbedingt ein Thermometer brauchen (und wann nicht)
Bei traditionellen deutschen Wurstsorten wie der Nürnberger Bratwurst oder Thüringer Rostbratwurst ist ein Thermometer Pflicht. Doch es gibt Ausnahmen:
Verwenden Sie KEIN Thermometer bei:
- Weißwurst – sie wird in kochendem Wasser (100°C) gegart, bis die Haut platzt
- Blutwurst aus der Dose – diese ist bereits vollständig gegart
- Wurstsalat – hier wird die Wurst kalt serviert
Die 3 tödlichsten Wurstgarmethoden (und wie Sie es richtig machen)
Viele Deutsche machen denselben Fehler: Sie verlassen sich auf die Garzeit statt auf die Kerntemperatur. Doch die Wahrheit ist: Eine dicke Bratwurst auf dem Grill braucht bis zu 50% länger als eine dünne, obwohl beide gleichzeitig aufgelegt wurden.
Grillmethode
Indirektes Grillen bei 180°C bis die Kerntemperatur erreicht ist. Direktes Anbraten nur für die Kruste am Ende. Bei über 200°C verbrennt die Haut, bevor das Innere gar ist.
Pfannenmethode
Anbraten bei mittlerer Hitze (150°C), dann bei reduzierter Hitze fertiggaren. Bei zu hoher Temperatur platzt die Wursthaut und Saft tritt aus.
Die 4 größten Wurstgarmythen entlarvt
- "Wenn der Saft klar ist, ist sie durch": Falsch! Bei Schwein kann der Saft schon bei 60°C klar sein, obwohl Krankheitserreger noch aktiv sind.
- "Im Wasser kochen ist sicherer": Das Gegenteil ist der Fall – Wasser erreicht nie über 100°C, was für Schweinewurst zu niedrig ist.
- "Röstaromen entstehen erst ab 200°C": Stimmt, aber erst nach dem Garen innen – sonst verbrennt die Wurst.
- "Bio-Wurst braucht niedrigere Temperaturen": Ein gefährlicher Irrglaube – Keime machen keinen Unterschied zwischen Bio und konventionell.
Ihr Sicherheitscheck vor dem Servieren
Messen Sie die Temperatur im dicksten Teil der Wurst, nicht an Knochen oder Fett vorbei. Warten Sie 10 Sekunden nach dem Einstechen, bis sich die Anzeige stabilisiert. Bei Zweifel werfen Sie die Wurst weg – besser sicher als krank. Denken Sie daran: Die Temperatur steigt nach dem Entfernen von der Hitzequelle noch 3-5°C (Resthitze).








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