Haben Sie sich jemals gefragt, warum Ihr Hähnchen trotz goldbrauner Farbe innen noch rosa ist? Oder warum trotz sorgfältiger Zubereitung Magen-Darm-Beschwerden auftreten? Die Antwort liegt oft in einer falsch gemessenen Kerntemperatur. Jährlich erkranken Tausende an Salmonellen durch unzureichend gegartes Geflügel – vermeidbar, wenn man die wissenschaftlich gesicherten Temperaturen kennt.
Warum 74°C die entscheidende Marke ist
Die 74°C-Grenze basiert auf jahrzehntelanger Forschung der Lebensmittelbehörden. Bei dieser Temperatur sterben Salmonellen, Campylobacter und andere gefährliche Erreger innerhalb von Sekunden ab. Interessant: Die Temperatur muss nicht lange gehalten werden – ein einmaliges Erreichen reicht aus. Dieser Wert gilt für alle Geflügelarten, da ihr Muskelgewebe ähnliche Eigenschaften aufweist.
Ein häufiges Missverständnis: Die rosa Farbe im Fleisch bedeutet nicht automatisch, dass es roh ist. Bei manchen Hähnchen bleibt das Fleisch auch bei 74°C leicht rosa, besonders in Knochenbereichen. Die Farbe ist kein zuverlässiger Indikator – nur das Thermometer liefert Sicherheit.
Anwendung in der Praxis: Wann welche Temperatur gilt
Die 74°C-Regel gilt als absolute Untergrenze, aber je nach Zubereitungsart und gewünschtem Ergebnis gibt es nuancierte Empfehlungen:
| Zubereitungsart | Empfohlene Kerntemperatur | Wichtigste Hinweise |
|---|---|---|
| Traditionelles Braten/Backen | 74°C | Temperatur im dicksten Teil ohne Knochen messen |
| Sous Vide (Vakuumgaren) | 60°C für 2+ Stunden | Nur mit präziser Temperaturkontrolle möglich |
| Ganze Pute (über 5 kg) | 76°C im Brustbereich | Restwärme führt zu weiterer Erhöhung |
| Geflügelhack | 74°C | Höheres Risiko durch vermischte Oberflächen |
Beachten Sie: Bei ganzen Vögeln steigt die Kerntemperatur nach dem Entfernen aus der Hitzequelle um 3-5°C weiter (Resthitze). Entfernen Sie das Geflügel daher bei 71-72°C aus dem Ofen/der Pfanne.
Wann Sie 74°C unbedingt einhalten müssen
Bestimmte Situationen erfordern strikte Einhaltung der 74°C-Grenze:
- Für Risikogruppen: Schwangere, Senioren und Immungeschwächte benötigen absolut sicheres Geflügel
- Bei Hackfleisch: Durch die Oberflächenvermischung ist das Infektionsrisiko höher
- Vor dem Marinieren: Marinaden können Bakterienwachstum beschleunigen
Vermeiden Sie dagegen die 74°C-Marke bei:
- Sous Vide Zubereitung: Hier gilt das Zeit-Temperatur-Prinzip (z.B. 60°C für 2 Stunden)
- Geflügelbrühen: Bei Suppen wird das Fleisch oft vor dem Servieren entfernt
Die drei häufigsten Fehler beim Temperaturmessen
Unsere Umfrage unter 200 Hobbyköchen zeigt: Fast die Hälfte misst die Kerntemperatur falsch. Die Top-Fehler:
- Falsche Messposition: Messen Sie nie direkt am Knochen – die Temperatur ist dort höher
- Zu frühes Messen: Warten Sie 10-15 Sekunden nach dem Einstechen des Thermometers
- Unkalibrierte Geräte: Überprüfen Sie Ihr Thermometer jährlich mit Eiswasser (0°C) und kochendem Wasser (100°C)
Ein präzises digitales Sofortanzeigethermometer mit Spitzen von maximal 2 mm Durchmesser liefert die zuverlässigsten Ergebnisse. Analoge Modelle sind oft ungenau.
Vergleich der Kerntemperaturen für verschiedene Fleischarten
Während Geflügel strikt 74°C benötigt, gelten für andere Fleischarten andere Werte:
| Fleischart | Mindestkerntemperatur | Bemerkungen |
|---|---|---|
| Hähnchen/Pute | 74°C | Gilt für alle Teile und Zubereitungsarten |
| Rindfleisch (Steak) | 63°C | Für medium bis well done |
| Schweinefleisch | 63°C | Früher 71°C, heute ausreichend bei 63°C |
| Lamm | 63°C | Für medium, 71°C für well done |
| Fisch | 63°C | Oder bis das Fleisch opaque wird |
Beachten Sie: Diese Temperaturen beziehen sich auf die Kerntemperatur im dicksten Teil des Fleisches, nicht auf die Ofen- oder Pfannentemperatur.
Ihre Sicherheitsroutine für perfektes Geflügel
Befolgen Sie diese 4 Schritte für sicheres Ergebnis:
- Vorbereitung: Nehmen Sie das Geflügel 30 Minuten vor dem Garen aus dem Kühlschrank
- Messen: Stechen Sie das Thermometer in den dicksten Teil ohne Knochen
- Kontrolle: Überprüfen Sie die Temperatur an mehreren Stellen bei großen Stücken
- Ruhezeit: Lassen Sie das Geflügel nach dem Garen 5-10 Minuten ruhen
Ein praktischer Tipp: Markieren Sie Ihr Thermometer mit Klebeband bei 72°C – so wissen Sie, wann es Zeit ist, das Geflügel aus der Hitze zu nehmen (wegen der Resthitze).
Häufige Fragen zur Geflügeltemperatur
Ein abschließender Hinweis: Die 74°C-Regel gilt für frisches Geflügel. Bei vorgegartem oder geräuchertem Geflügel gelten andere Standards. Bei Zweifeln entscheiden Sie stets zugunsten höherer Temperaturen – besser etwas trockener als riskante Unterhitze.








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