Die Verwirrung im Supermarktregal
Stehen Sie auch vor dem Gemüsestand und fragen sich, ob das orange-gelbe Exemplar nun eine Süßkartoffel oder Yamswurzel ist? Diese Verwirrung ist systematisch: In Deutschland und Europa werden orange-fleischige Süßkartoffeln häufig als „Yams“ etikettiert – ein Marketingbegriff ohne botanische Grundlage. Tatsächlich stammen „Yams“ im europäischen Handel zu 99 % von Süßkartoffeln. Echte Yamswurzeln finden sich nur in afrikanischen oder asiatischen Spezialläden.
Botanische Unterschiede auf einen Blick
| Kriterium | Süßkartoffel | Echte Yamswurzel |
|---|---|---|
| Wissenschaftlicher Name | Ipomoea batatas | Dioscorea spp. |
| Herkunft | Mittel-/Südamerika | Afrika/Asien |
| Schale | Glatt bis leicht gewellt, rotbraun | Rau, schuppig wie Baumrinde |
| Fleischfarbe | Orange, weiß, lila | Weiß, cremefarben, selten lila |
| Geschmack | Süß, aromatisch | Stärkehaltig, neutral |
| Vitamin-A-Gehalt | Sehr hoch (orange Sorten) | Gering |
Praxistest: So erkennen Sie den Unterschied im Geschäft
Beim Kauf entscheidet die Schale: Echte Yamswurzeln haben eine dunkelbraune, rauhe Schale wie alte Baumrinde, während Süßkartoffeln eine glattere, rötlich-braune Schale zeigen. Achten Sie auf die Bezeichnung „Batate“ (französisch für Süßkartoffel) – dies deutet auf echte Süßkartoffeln hin. Die häufige Bezeichnung „Yam“ im Handel ist irreführend und stammt aus den 1930er Jahren in den USA, um orange-fleischige Sorten von weißen zu unterscheiden.
Verwendung: Wann welche Sorte passt
Für Süßkartoffeln (orange Fleisch): Ideal für süße Gerichte wie Ofenkartoffeln mit Zimt, Püree mit Muskat oder als Basis für Kuchen. Ihr hoher Zuckeranteil sorgt beim Braten für karamellige Röstaromen. Wegen des Vitamin-A-Reichtums besonders wertvoll für Herbst/Winter.
Für weiße Süßkartoffeln („Batate“): Besser für herzhafte Gerichte wie Currys oder Eintöpfe, da sie neutraler schmecken. Behalten beim Kochen ihre Form besser als orange Sorten.
Für echte Yamswurzeln: Nur in Ausnahmefällen erhältlich. Wegen ihres hohen Stärkegehalts ideal als Kartoffelersatz in afrikanischen Eintöpfen. Achtung: Roh giftig – müssen immer gekocht werden!
Grenzen der Substitution: Wann der Austausch scheitert
Obwohl beide als „Süßkartoffeln“ verkauft werden, sind sie nicht beliebig austauschbar:
- Karamellisierung: Orange Süßkartoffeln entwickeln beim Rösten süße Aromen, Yamswurzeln bleiben neutral
- Bindungskraft: Yamswurzeln binden stärker – bei Süßkartoffelrezepten entsteht so matschige Konsistenz
- Lagerung: Yamswurzeln verderben schneller (max. 1 Woche), Süßkartoffeln halten bis zu 3 Wochen
Profipraxis: So wählen und lagern Sie richtig
Qualitätscheck vor dem Kauf: Festes, schweres Exemplar wählen (zeigt Frische), Druckstellen oder Schimmel vermeiden. Bei orange Süßkartoffeln auf satte Farbe achten – blass = geringerer Vitamin-A-Gehalt.
Lagerung: Niemals im Kühlschrank! Kühle (10-15°C), dunkle, trockene Kellerluft ist ideal. Feuchtigkeit verursacht Schimmel, Kälte wandelt Stärke in Zucker um (Geschmacksveränderung).
Verarbeitungstipp: Sofort nach dem Schälen in Zitronenwasser legen – verhindert Braunfärbung durch Oxidation. Für Pommes 30 Minuten in kaltem Wasser ziehen lassen (entfernt Oberflächenstärke).
Häufigste Irrtümer entlarvt
Irrtum 1: „Yams sind die tropische Variante von Süßkartoffeln“ Fakt: Beide Pflanzenfamilien sind botanisch nicht verwandt (wie Äpfel und Birnen).
Irrtum 2: „Orange Süßkartoffeln sind nahrhafter als weiße“ Fakt: Orange Sorten haben mehr Beta-Carotin, weiße bieten mehr Kalium und Ballaststoffe – beide sind wertvoll.
Irrtum 3: „Yams enthalten weniger Zucker“ Fakt: Was als „Yam“ verkauft wird, ist meist orange Süßkartoffel mit HIGHEREM Zuckergehalt als weiße Sorten.








Zhejiang Polizei Online, 33010002000092
浙B2-20120091-4