Verwechseln Sie Schnittlauch schon einmal mit gewöhnlichem Lauch oder Schnittknoblauch? Diese häufige Irritation führt in der Küche zu Geschmacksunstimmigkeiten – besonders bei feinen Saucen oder Kartoffelsalaten. Dabei ist Schnittlauch ein eigenständiges Gewürz mit einzigartigen Eigenschaften, das seit Jahrhunderten in europäischen Gärten kultiviert wird.
Was Schnittlauch wirklich ist: Botanik trifft Küche
Schnittlauch gehört zur Gattung Allium, unterscheidet sich aber deutlich von Lauch (Allium porrum) und Schnittknoblauch (Allium tuberosum). Seine zylindrischen, hohlen Blätter sind dünner als bei Lauch und bilden keine Knolle. Das Aroma ist dezenter als bei Zwiebeln – frisch-grasig mit subtilem Zwiebelton, der beim Kochen schnell verfliegt. In Deutschland wird er oft fälschlich als "Gartenlauch" bezeichnet, was zu Verwechslungen führt.
| Merkmale | Schnittlauch | Lauch | Schnittknoblauch |
|---|---|---|---|
| Botanischer Name | Allium schoenoprasum | Allium porrum | Allium tuberosum |
| Blattform | Zylindrisch, hohl | Flach, breit | Flach, bandförmig |
| Geschmack | Fein-zart, grasig | Mild, süßlich | Intensiv knoblauchartig |
| Hitzestabilität | Niedrig (max. 3 Min.) | Hoch | Mittel |
| Hauptanwendung | Garnitur, kalte Gerichte | Kochgemüse, Suppen | Asiatische Gerichte |
Wann Schnittlauch perfekt passt – und wann er scheitert
Schnittlauch ist der ideale Begleiter für Gerichte, die sein feines Aroma nicht überdecken. Verwenden Sie ihn immer erst am Ende des Kochvorgangs, da Temperaturen über 60°C das wertvolle Alkyl polysulfid zerstören – die Verbindung für sein charakteristisches Aroma.
Perfekte Einsatzszenarien
- Kartoffelsalat (frisch gehackt unterheben)
- Crème fraîche-Saucen (wie bei Lachsforelle)
- Rührei oder Omeletts (nach dem Braten zugeben)
- Avocado-Toast (als frische Garnitur)
Kritische Einsatzgrenzen
- Vermeiden Sie bei langem Schmoren (Curry, Eintöpfe)
- Nicht für scharfe asiatische Gerichte (verliert sich im Geschmack)
- Keine Kombination mit starken Kräutern (Thymian, Rosmarin dominieren)
- Nicht für Marinaden (wird bitter durch Säure)
Qualitätscheck: So erkennen Sie frischen Schnittlauch
Im Supermarkt landen oft welke Exemplare im Einkaufswagen. Diese Merkmale garantieren Frische:
- Farbe: Sattes, gleichmäßiges Grün ohne Gelbstich
- Konsistenz: Feste, aufrechte Stängel (welke Blätter = zu lange gelagert)
- Duft: Deutliches Zwiebelaroma bei leichtem Druck
- Vermeiden Sie: Feuchte Flecken oder Schimmelansätze
Eine häufige Marktlücke: Getrockneter "Schnittlauch" im Gewürzregal ist meist nur Lauchpulver. Für authentischen Geschmack immer frisch verwenden – getrocknet verliert er 90% seines Aromas.
Ihre praxistaugliche Entscheidungshilfe
Für den täglichen Einsatz merken Sie sich diese drei Regeln:
- Dosierung: Maximal 1 EL gehackt pro Portion – zu viel macht bitter
- Schnitttechnik: Mit Keramikmesser schneiden (Metall reagiert mit Aromastoffen)
- Lagerung: In feuchtem Küchenpapier im Gemüsefach (hält 5 Tage)
Bei Rezepten mit sauce béchamel für Fischgerichte oder kartoffelsalat mit saurer creme ist Schnittlauch unersetzbar – aber nie erhitzen! Für lauchcremesuppe mit kartoffeln hingegen wählen Sie besser echten Lauch.
Häufige Fehler, die selbst Profis machen
Unser Küchen-Expertenpanel identifizierte drei kritische Fallstricke:
- Fehler 1: Zu frühes Zugabe in warme Speisen – das Aroma zerfällt ab 60°C
- Fehler 2: Verwendung von welkem Schnittlauch – Bitterstoffe dominieren den Geschmack
- Fehler 3: Kombination mit starken Säuren – Zitronensaft macht ihn bitter
Ein Paradebeispiel: In der klassischen kräuterquark mit schnittlauch wird er erst nach dem Abkühlen zugegeben. So bleibt das feine Aroma erhalten – anders als bei vielen Restaurantversionen, die ihn vor dem Servieren erst erhitzen.








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