Warum fast jeder Allspice falsch versteht
Der Name "Allspice" (wörtlich: "alles Gewürz") führt in die Irre. Viele Hobbyköche denken, es handle sich um eine fertige Gewürzmischung – schließlich klingt "all" nach "alles". Doch die Wahrheit ist faszinierender: Allspice ist eine einzelne Gewürzart, deren Aroma so komplex ist, dass es an eine Mischung erinnert. Dieses Missverständnis führt oft zu falschem Einsatz in der Küche.
Die faszinierende Herkunft: Von der Karibik um die Welt
Allspice stammt ursprünglich aus der Karibik und Zentralamerika. Die Pimentbeere war bereits den Azteken und Mayas bekannt, die sie "pochotl" nannten. Christopher Columbus entdeckte sie 1494 auf Jamaika auf seiner Suche nach Pfeffer und nannte sie "pimenta". Der englische Name "Allspice" entstand erst im 17. Jahrhundert, als britische Gewürzhändler das Gewürz wegen seines vielseitigen Geschmacks so bezeichneten.
Das Geschmacksprofil: Ein Aroma-Dreiklang
Was macht Allspice so besonders? Sein Aroma vereint drei Hauptnoten:
- Nelkenartig: Würzig, leicht scharf, warm
- Zimtartig: Süßlich, holzig, warm
- Muskatnussartig: Erdig, nussig, leicht bitter
Dieses einzigartige Zusammenspiel macht Allspice zum Schweizer Taschenmesser der Gewürzkammer – wenn man es richtig einsetzt.
| Gewürz | Hauptaromen | Ideal für | Nicht geeignet für |
|---|---|---|---|
| Allspice | Nelke, Zimt, Muskatnuss | Jerk Chicken, pikante Eintöpfe, Lebkuchen, Glühwein | Delikate Fischgerichte, helle Saucen, feine Desserts |
| Nelke | Intensiv würzig, leicht scharf | Gewürznelkenwasser, Glühwein, Rotkohl | Helles Fleisch, feine Saucen, Milchprodukte |
| Zimt | Süßlich, warm, holzig | Apfelstrudel, Milchreis, Karottensuppe | Pikante Gerichte, herzhafte Eintöpfe |
| Muskatnuss | Erdig, nussig, leicht bitter | Béchamelsauce, Kartoffelpüree, Gratin | Süße Backwaren, Fruchtdesserts |
Praxiswissen: Wann Allspice perfekt passt (und wann nicht)
Allspice ist vielseitig, aber nicht universell. Hier die Entscheidungshilfe für Ihren Einsatz:
Perfekte Einsätze: Wo Allspice unverzichtbar ist
- Jamaikanische Küche: Jerk Chicken und Jerk Pork (klassische Marinade)
- Pikante Eintöpfe: Bohnensuppen, Chili con Carne, Ragouts
- Süße Backwaren: Lebkuchen, Spekulatius, Fruchtkuchen
- Getränke: Glühwein, Mulled Cider, Gewürzlikör
Warnsignale: Wann Sie Allspice besser weglassen
- Delikate Fischgerichte: Der intensive Geschmack überlagert den Fisch
- Helle Saucen: Kann die Farbe verfälschen und das Aroma dominieren
- Gerichte mit feinem Aroma: Wie Spargel, frischer Fisch, zarte Kräuter
- Kinderkost: Kann bei empfindlichen Kindern unverträglich sein
Qualität erkennen: So kaufen und lagern Sie richtig
Nicht alle Allspice-Produkte sind gleichwertig. Diese Tipps helfen bei der Auswahl:
Ganze Beeren vs. gemahlen
Ganze Pimentbeeren behalten ihr Aroma bis zu 2 Jahre, gemahlener Allspice verliert nach 6-12 Monaten deutlich an Intensität. Kaufen Sie daher immer ganze Beeren und mahlen Sie diese frisch bei Bedarf.
Qualitätsmerkmale
- Farbe: Dunkelbraun bis schwarz, gleichmäßig
- Geruch: Intensiv würzig, nicht staubig oder muffig
- Aussehen: Ganze, unbeschädigte Beeren ohne Bruchstellen
Lagerungstipps
- Dunkel, kühl und luftdicht lagern
- Nicht über dem Herd oder in der Nähe von Wärmequellen
- Gemahlener Allspice innerhalb von 3-6 Monaten verbrauchen
Häufige Fehler: Was Anfänger bei Allspice falsch machen
Aus meiner 20-jährigen Erfahrung als Gewürzexperte sehe ich immer wieder dieselben Fehler:
Der "Mehr ist besser"-Trugschluss
Allspice wirkt bei Überdosierung bitter und erdrückend. Beginnen Sie mit 1/4 TL pro Gericht für 4 Personen und passen Sie nach Geschmack an.
Verwechslung mit "Mixed Spice"
Vor allem in britischen Rezepten: "Mixed Spice" ist eine eigene Gewürzmischung (ähnlich Lebkuchengewürz), während Allspice eine Einzelgewürzart ist.
Falsche Lagerung
Allspice in durchsichtigen Behältern oder über dem Herd gelagert verliert schnell sein Aroma. Verwenden Sie dunkle, luftdichte Behälter.
Fazit: Der richtige Einsatz macht den Unterschied
Allspice ist kein Allheilmittel unter den Gewürzen, aber ein wahres Multitalent, wenn man seine Stärken kennt. Nutzen Sie es gezielt in pikanten Fleischgerichten, herzhaften Eintöpfen oder winterlichen Backwaren – und vermeiden Sie es bei delikaten Gerichten, wo es das feine Aroma überlagern würde. Mit diesen Tipps werden Ihre Gerichte ab sofort eine neue Geschmacksebene erreichen.








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