Wenn der Bluttest unerwartete Werte zeigt
Sie erhalten Ihren Laborbericht und sehen: Die alkalische Phosphatase (AP) ist erhöht. Sofort tauchen Fragen auf: "Was habe ich falsch gemacht? Welche Lebensmittel muss ich meiden? Kann Ernährung das wirklich beeinflussen?" Diese Unsicherheit ist verständlich – schließlich verbinden viele Menschen AP-Werte direkt mit Leberproblemen. Doch die Wirklichkeit ist komplexer, und die richtige Ernährung spielt eine unterstützende, aber keine heilende Rolle.
Was alkalische Phosphatase wirklich bedeutet
Alkalische Phosphatase ist ein Enzym, das im Körper vielfältige Funktionen hat. Hohe Konzentrationen finden sich in:
- Leber und Gallengängen (häufigste Ursache für erhöhte Werte)
- Knochenzellen (besonders bei Wachstum oder Knochenkrankheiten)
- Darm
- Plazenta während der Schwangerschaft
Ein erhöhter Wert allein sagt noch nichts über die Ursache aus. Ernährung beeinflusst primär die Leber-Anteile der AP, nicht die knochenbedingten oder anderen Quellen. Deshalb ist ärztliche Abklärung unverzichtbar, bevor Sie Ernährungsumstellungen vornehmen.
Lebensmittel, die bei Leber-bezogenen AP-Erhöhungen problematisch sind
Wenn die Ursache tatsächlich leberbezogen ist (durch weitere Tests bestätigt), spielen diese Lebensmittel eine Rolle:
| Zu vermeidende Lebensmittel | Warum problematisch | Bessere Alternativen |
|---|---|---|
| Frittierte Speisen & Fast Food | Belasten die Leber durch hohe Fettmenge und Transfette | Gedünstetes oder gegrilltes Gemüse mit Kräutern |
| Alkohol (alle Sorten) | Beeinträchtigt direkt die Leberfunktion und -regeneration | Wasser mit Zitronenscheiben oder ungesüßter Kräutertee |
| Industriell verarbeitetes Fleisch (Wurst, Speck) | Hoher Gehalt an Konservierungsstoffen und gesättigten Fetten | Mageres Geflügel oder pflanzliches Protein wie Linsen |
| Zusatzstoffe (insbesondere Farbstoffe und Konservierungsstoffe) | Erhöhen die Entgiftungsarbeit der Leber | Naturbelassene Lebensmittel mit kurzer Zutatenliste |
Wann Ernährung hilft – und wann nicht
Die Wirkung von Ernährungsumstellung hängt entscheidend von der zugrundeliegenden Ursache ab:
Wann Ernährung signifikant helfen kann
- Leichte Leberbelastung durch ungesunde Ernährung
- Fettleber in frühen Stadien
- Als unterstützende Maßnahme bei medizinischer Therapie
Wann Ernährung allein nicht ausreicht
- Gallengangs-Obstruktion (medizinische Intervention erforderlich)
- Knochenkrankheiten wie Morbus Paget
- Bestimmte Medikamente verursachen erhöhte Werte
- Leberzirrhose oder fortgeschrittene Lebererkrankungen
Praktische Umsetzung in den Alltag
Statt radikaler Verbote empfehle ich eine schrittweise Umstellung:
- Erste Woche: Eliminieren Sie Alkohol komplett und ersetzen Sie frittierte Speisen durch gebackenes Gemüse
- Zweite Woche: Reduzieren Sie verarbeitetes Fleisch auf maximal zweimal pro Woche
- Dritte Woche: Fügen Sie täglich eine Portion grünes Blattgemüse hinzu (Spinat, Grünkohl)
Ein typisches Mittagessen könnte so aussehen:
- Statt: Schweineschnitzel mit Pommes
- Empfohlen: Gebackener Lachs mit Ofengemüse (Zucchini, Paprika, Kirschtomaten) und Quinoa
Grenzen der Ernährungstherapie
Viele Patienten erwarten, dass Ernährungsumstellung alleine ausreicht, um erhöhte AP-Werte zu normalisieren. Die Realität ist differenzierter:
- Bei Gallensteinen oder -gängen-Verstopfung helfen Diätänderungen kaum
- Bestimmte Medikamente (Antibiotika, Antikonvulsiva) erhöhen AP unabhängig von Ernährung
- Bei Knochenkrankheiten hat Ernährung kaum Einfluss auf AP-Werte
Ein häufiger Fehler: Patienten konzentrieren sich ausschließlich auf Ernährung und verzögern notwendige medizinische Abklärung. Erhöhte AP-Werte sind ein Symptom, keine Diagnose.
Häufige Missverständnisse
Als erfahrener Ernährungswissenschaftler sehe ich regelmäßig dieselben Irrtümer:
- Mythos: "Alkoholfreies Bier ist bei erhöhter AP unbedenklich" – Falsch, selbst alkoholfreie Getränke enthalten Spuren und belasten die Leber
- Mythos: "Kurkuma senkt ALP sofort" – Kurkuma hat zwar positive Eigenschaften, aber keine direkte Wirkung auf ALP
- Mythos: "Wenn ich nur genug Zitronenwasser trinke, normalisieren sich die Werte" – Flüssigkeitszufuhr ist wichtig, aber kein Wundermittel
Praktische Tipps für den Einkauf
Vermeiden Sie diese häufigen Fallen beim Lebensmittelkauf:
- "Natürlich"-Etiketten: Können irreführend sein – prüfen Sie die Zutatenliste
- "Fettreduziert"-Produkte: Oft mit zusätzlichen Zucker oder Zusatzstoffen angereichert
- "Bio"-Fleisch: Ist zwar besser, aber bei Leberproblemen trotzdem in Maßen genießen








Zhejiang Polizei Online, 33010002000092
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