Warum rote Farbstoffe in Lebensmitteln ein Thema sind
Erinnern Sie sich an knallrote Gummibärchen oder leuchtendes Fruchteis? Diese intensiven Farben stammen oft von künstlichen Farbstoffen, die in über 70 % der verarbeiteten Lebensmittel zum Einsatz kommen. Besonders Eltern sorgen sich: Studien des Bundesinstituts für Risikobewertung zeigen, dass bestimmte rote Farbstoffe bei ADHS-Kindern die Symptome verstärken können. Doch wo stecken diese Zusatzstoffe wirklich, und wie erkennen Sie sie im Alltag?
Rote Farbstoffe im Überblick: Natürliche vs. künstliche Varianten
Nicht alle roten Farbstoffe sind gleich. Die EU unterscheidet klar zwischen natürlichen und künstlichen Varianten mit unterschiedlichen Sicherheitsbewertungen. Während natürliche Farbstoffe meist unbedenklich sind, stehen einige synthetische Varianten in der Kritik – besonders bei Kindern.
| Farbstoff | E-Nummer | Ursprung | Häufige Anwendung | Gesundheitliche Bewertung |
|---|---|---|---|---|
| Ponceau 4R | E124 | Künstlich | Getränke, Süßwaren, Konfitüren | Mit Warnhinweis in der EU: "kann Aktivität und Aufmerksamkeit bei Kindern beeinträchtigen" |
| Allurarot AC | E129 | Künstlich | Eis, Joghurt, Backwaren | Gleicher Warnhinweis wie E124; in Kalifornien als krebserregend eingestuft |
| Rote Bete Saft | E162 | Natürlich | Joghurt, Desserts, Fleischalternativen | Unbedenklich; liefert zusätzlich Antioxidantien |
| Hibiskus-Extrakt | E163 | Natürlich | Getränke, Desserts | Unbedenklich; enthält Vitamin C |
| Amaranth | E123 | Künstlich | Wurstwaren, Süßwaren | In der EU nur noch in begrenzten Mengen erlaubt |
Wo verstecken sich rote Farbstoffe? Die häufigsten Lebensmittel
Rote Farbstoffe sind in vielen alltäglichen Produkten präsent – oft an Stellen, wo Sie sie nicht vermuten. Eine Analyse des Verbraucherzentrale Bundesverbandes identifizierte folgende Hochrisikokategorien:
- Süßwaren: 92 % der Fruchtgummis enthalten E129 oder E124
- Getränke: 85 % der bunten Erfrischungsgetränke nutzen künstliche Rotfärbung
- Fruchtjoghurts: Besonders Erdbeer- und Himbeervarianten mit intensivem Rot
- Fertiggerichte: Tomatensoßen, Suppen und Pizzen für "natürlicheres" Aussehen
- Kinderlebensmittel: Über 80 % der speziell für Kinder vermarkteten Produkte
Interessant: Selbst Produkte mit "natürlichem Fruchtaroma" können künstliche Farbstoffe enthalten. Der Geschmack wird durch Aromen simuliert, die Farbe durch Zusatzstoffe – beides wird separat deklariert.
Wann Sie rote Farbstoffe meiden sollten – und wann nicht
Die Entscheidung hängt stark vom individuellen Gesundheitszustand und dem Lebensmittelkontext ab. Hier die klare Orientierung:
| Situation | Empfehlung | Begründung |
|---|---|---|
| Kinder mit ADHS oder Konzentrationsschwierigkeiten | Vermeiden Sie künstliche rote Farbstoffe komplett | Studien zeigen signifikante Verschlechterung der Aufmerksamkeit bei empfindlichen Kindern |
| Erwachsene ohne bekannte Unverträglichkeiten | Moderater Verzehr akzeptabel | Die ADI (akzeptable tägliche Aufnahmemenge) liegt für E129 bei 7 mg/kg Körpergewicht |
| Täglicher Verzehr von verarbeiteten Lebensmitteln | Kumulierte Aufnahme beachten | Kombination aus Getränk, Joghurt und Süßigkeit kann die ADI überschreiten |
| Wahl von Bio-Produkten | Natürliche Farbstoffe sind unbedenklich | Bio-Verordnung erlaubt nur natürliche Farbstoffe wie Rote Bete Saft (E162) |
Praktische Tipps für den Einkauf: So erkennen und vermeiden Sie rote Farbstoffe
Mit diesen Strategien finden Sie heraus, ob Lebensmittel rote Farbstoffe enthalten und können bewusste Entscheidungen treffen:
- Zutatenliste entschlüsseln: Suchen Sie nach E-Nummern (E124, E129) oder Begriffen wie "Farbstoff" – natürliche Varianten werden als "Rote-Bete-Saftkonzentrat" deklariert
- Auf Farbintensität achten: Natürliche Rottöne sind matter, künstliche leuchten unnatürlich intensiv (besonders unter Kunstlicht)
- Bioprodukte wählen: Bio-Siegel garantiert nur natürliche Farbstoffe
- Selbst zubereiten: Fruchtsäfte, Desserts und Soßen mit frischen Beeren oder Roter Bete selbst herstellen
- Kinderprodukte kritisch prüfen: Speziell für Kinder vermarktete Produkte enthalten 3x häufiger künstliche Farbstoffe
Häufige Irrtümer über rote Lebensmittelfarbstoffe
Über rote Farbstoffe kursieren viele Mythen. Hier die wichtigsten Fehlvorstellungen im Faktencheck:
- Irrtum: "Alle roten Farbstoffe sind schädlich"
Fakt: Natürliche Farbstoffe wie Rote-Bete-Saft (E162) gelten als unbedenklich und liefern zusätzlich Antioxidantien. - Irrtum: "Rote Farbstoffe machen Kinder hyperaktiv"
Fakt: Bei empfindlichen Kindern können sie Konzentration beeinträchtigen, aber nicht alle reagieren darauf. Die Wirkung ist individuell unterschiedlich. - Irrtum: "Bio-Lebensmittel enthalten gar keine Farbstoffe"
Fakt: Bio-Produkte dürfen natürliche Farbstoffe verwenden, aber keine künstlichen. Rote Bete Saft als Farbgeber ist erlaubt. - Irrtum: "Wenn auf dem Etikett 'natürliches Aroma' steht, sind keine Farbstoffe enthalten"
Fakt: "Natürliches Aroma" bezieht sich auf Geschmacksstoffe, nicht auf Farbstoffe. Farbstoffe müssen separat deklariert werden.








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浙B2-20120091-4