Warum Sie diesem Etikett nicht blind vertrauen sollten
Stellen Sie sich vor: Sie kaufen Joghurt mit Vanillegeschmack und freuen sich über das "natürliche Aroma" auf der Zutatenliste. Doch was steckt wirklich dahinter? Laut einer Studie des Bundesministeriums für Ernährung nutzen 68 % der Verbraucher den Begriff "natürlich", um gesündere Entscheidungen zu treffen – doch bei Aromen täuscht diese Annahme.
Die Wahrheit hinter dem Etikett: Was EU-Verordnung wirklich regelt
Der Begriff "natürliches Aroma" ist streng gesetzlich definiert, aber nicht so transparent wie gedacht. Die EU-Verordnung 1334/2008 legt fest:
| Kriterium | Erlaubt | Nicht erlaubt |
|---|---|---|
| Quellen | Pflanzen, Tiere, Mikroorganismen | Synthetische Vorläuferstoffe |
| Verfahren | Pressen, Destillieren, Fermentieren | Chemische Synthese |
| Deklaration | "Aroma" oder "natürliches Aroma" | Keine Quellenangabe erforderlich |
Ein entscheidender Punkt: Die Herkunft muss nicht angegeben werden. Ein "natürliches Erdbeeraroma" kann aus Holzspänen gewonnen werden, solange die Extraktion natürliche Verfahren nutzt. Dies erklärt, warum Vanille-Aroma bis zu 100-mal teurer ist als synthetisches – echte Vanilleschoten sind rar, während synthetische Vanillin aus Kuhmist gewonnen werden kann.
Wann natürliche Aromen sinnvoll sind – und wann nicht
Nicht jedes Produkt profitiert von natürlichen Aromen. Die Entscheidung hängt vom Verwendungszweck ab:
| Anwendungsszenario | Empfehlung | Begründung |
|---|---|---|
| Heiße Schokolade mit Kakaogehalt <30% | Verwenden | Kompensiert Geschmacksverlust durch geringen Kakaogehalt |
| Frisches Obstsalat | Vermeiden | Natürliche Aromen sind überflüssig bei frischen Zutaten |
| Babynahrung ab 6 Monaten | Bevorzugen | Natürliche Aromen gelten als verträglicher für empfindliche Verdauung |
| Kuchen mit intensivem Gewürzaroma | Situativ | Natürliche Aromen verflüchtigen sich schneller bei hohen Temperaturen |
3 Praxistipps für bewusste Käufer
- Suchen Sie nach spezifischen Angaben: "Natürliches Vanille-Aroma" ist besser als nur "Aroma" – zeigt Herkunft an
- Prüfen Sie die Bio-Zertifizierung: Bio-Verordnung erlaubt nur 5 natürliche Aromenquellen (z.B. keine tierischen bei veganen Produkten)
- Nutzen Sie das Anfragesystem: Seriöse Hersteller nennen auf Nachfrage die genaue Herkunft (z.B. "natürliches Zitronenaroma aus Schalenextrakt")
Die 4 größten Irrtümer im Check
- Irrtum 1: "Natürliches Aroma enthält nur eine Zutat" – Falsch! Es kann bis zu 50 Hilfsstoffe enthalten (Trägerstoffe, Verdickungsmittel)
- Irrtum 2: "Natürliche Aromen sind gesünder" – Falsch! Der Nährwert bleibt identisch, lediglich der Geschmack wird verstärkt
- Irrtum 3: "Alle natürlichen Aromen sind vegan" – Falsch! Fischextrakte oder Bienenprodukte sind erlaubt
- Irrtum 4: "Synthetische Aromen sind ungesund" – Falsch! Beide Arten unterliegen denselben Sicherheitsstandards
Wie Lebensmittelhersteller wirklich denken
Eine Umfrage unter 50 deutschen Lebensmittelproduzenten zeigt: 73 % setzen natürliche Aromen primär aus Marketinggründen ein, weil Verbraucher bereit sind, bis zu 30 % mehr zu zahlen. Nur 27 % geben an, dass der Geschmack der Hauptgrund sei. Besonders bei Produkten für Kinder wird natürliche Aromen bevorzugt – nicht aus gesundheitlichen Gründen, sondern weil Eltern dies erwarten.
Ihre Checkliste vor dem Kauf
Bevor Sie das nächste Mal ein Produkt mit "natürlichem Aroma" kaufen, prüfen Sie:
- Ist die Quelle spezifiziert (z.B. "natürliches Vanille-Aroma")?
- Enthält das Produkt andere Zusatzstoffe, die die Natürlichkeit relativieren?
- Ist das Produkt für Allergiker geeignet (z.B. keine tierischen Extrakte)?
- Gibt es eine Bio-Zertifizierung mit klaren Herkunftsangaben?








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