Warum Tomaten-Rückrufe wegen Salmonellen Angst machen
Stellen Sie sich vor: Sie bereiten einen frischen Salat zu, essen ihn – und landen 12 Stunden später mit heftigen Bauchkrämpfen, Fieber und Erbrechen im Krankenhaus. So erging es 2022 über 150 Menschen in Deutschland nach dem Verzehr kontaminierter Kirschtomaten. Salmonellen-Infektionen sind kein Kavaliersdelikt – besonders für Kinder, Ältere und Immungeschwächte können sie lebensbedrohlich werden.
Wie Salmonellen in Tomaten gelangen: Die unangenehme Wahrheit
Viele glauben, Salmonellen kämen nur bei tierischen Produkten vor. Doch die Realität ist anders: Die Bakterien gelangen durch kontaminiertes Bewässerungswasser, Tierexkremente im Anbaugebiet oder unsaubere Verarbeitung auf die Tomaten. Besonders gefährdet sind:
- Gewächshaus-Tomaten mit Rissen in der Schale
- Kirschtomaten durch die hohe Oberfläche-zu-Volumen-Relation
- Tomaten, die bei der Verpackung beschädigt wurden
| Sichere Tomaten | Betroffene Rückruf-Tomaten |
|---|---|
| Intakte Schale ohne Druckstellen | Sichtbare Beschädigungen oder Flecken |
| Kauf bei vertrauenswürdigen Händlern mit Rückverfolgbarkeit | Ungekennzeichnete Ware auf Wochenmärkten |
| Eigene Anbaudaten bekannt | Keine Chargennummer auf der Verpackung |
| Kühlung unter 7°C nach Kauf | Lange bei Raumtemperatur gelagert |
So prüfen Sie konkret, ob Ihre Tomaten betroffen sind
Im Gegensatz zu vielen Annahmen sehen kontaminierte Tomaten meist völlig normal aus. Die Sicherheit liegt in den Details:
Ihre 3-Schritt-Prüfung vor dem Verzehr
- Chargennummer checken: Suchen Sie auf der Verpackung nach Codes wie 'LOT# DE12345' oder 'EXP 2024-06-15'
- Rückruf-Listen konsultieren: Besuchen Sie täglich die Seiten des Bundesamts für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL)
- Verdachtsfälle melden: Bei Verdacht auf Lebensmittelvergiftung sofort an das örtliche Gesundheitsamt wenden
Wann Sie Tomaten unbedingt vermeiden sollten
Nicht alle Tomaten sind gleichermaßen riskant. Diese Situationen erfordern besondere Vorsicht:
Sofort vermeiden:
- Tomaten aus aktuellen Rückruf-Aktionen (auch wenn sie frisch aussehen)
- Rohe Tomaten bei Schwangeren, Kleinkindern oder immungeschwächten Personen
- Tomaten mit sichtbaren Beschädigungen oder Schimmel
Mit Vorsicht genießen:
- Gewürfelte Tomaten aus der Kühltheke (hohe Kontaminationsgefahr durch Handling)
- Tomaten aus unbekannten Quellen auf Wochenmärkten
- Tomaten, die länger als 2 Stunden bei Raumtemperatur standen
Ihre Sicherheitsroutine für Tomaten: Was wirklich schützt
Das verbreitete Waschen unter fließendem Wasser reduziert das Risiko, eliminiert es aber nicht. Besser sind diese Maßnahmen:
Die 4-Punkte-Sicherheitsregel
- Kaufentscheidung: Bevorzugen Sie Tomaten mit vollständiger Chargennummer und Herkunftsnachweis
- Transport: Lagern Sie Tomaten sofort nach dem Kauf im Kühlschrank (nicht im Gemüsefach!)
- Vorbereitung: Waschen Sie Tomaten unter fließendem Wasser und trocknen Sie sie mit Einwegpapier ab
- Verarbeitung: Schneiden Sie Tomaten erst unmittelbar vor dem Verzehr – nicht im Voraus
Die 3 größten Irrtümer über Tomaten und Salmonellen
Viele Sicherheitsmaßnahmen sind wirkungslos oder sogar kontraproduktiv:
- Irrtum 1: "Bio-Tomaten sind salmonellenfrei" – Falsch! Kontamination erfolgt durch Umweltfaktoren, nicht durch Düngung
- Irrtum 2: "Essigwasser tötet Salmonellen" – Studien zeigen: Nur 10-20% Reduktion, kein vollständiger Schutz
- Irrtum 3: "Gekochte Tomatenprodukte sind immer sicher" – Nur bei mindestens 70°C für 2 Minuten Garzeit
Was tun bei Verdacht auf Salmonellen-Infektion?
Bei folgenden Symptomen innerhalb von 6-72 Stunden nach Tomatenverzehr sofort handeln:
- Plötzlicher, wässriger Durchfall (mehr als 3x/Tag)
- Fieber über 38,5°C
- Starke Bauchkrämpfe
- Erbrechen über mehrere Stunden
Trinken Sie ausreichend Flüssigkeit und suchen Sie umgehend ärztlichen Rat. Geben Sie unbedingt an, welche Lebensmittel Sie zuletzt verzehrt haben.








Zhejiang Polizei Online, 33010002000092
浙B2-20120091-4