Warum zögern Sie beim Blick auf "Soup of the Day"?
Fast jeder kennt das Gefühl: Sie sitzen im Restaurant, studieren die Karte und sehen den vertrauten Hinweis "Suppe des Tages". Sofort schießen Fragen durch den Kopf: Ist das nur ein Trick, um Reste loszuwerden? Warum steht keine Zutatenliste dabei? Sollte ich lieber die festen Suppen wählen? Diese Zweifel sind verständlich – doch sie beruhen auf einem weitverbreiteten Missverständnis.
Die Wahrheit hinter dem Begriff: Kein Resteessen, sondern Küchenphilosophie
Der Begriff stammt aus der französischen Küche ("soupe du jour") und wurde ab den 1970er-Jahren in deutschsprachige Restaurants adaptiert. Professionelle Köche nutzen diese Option nicht, um Vorräte aufzubrauchen, sondern aus drei Gründen:
- Saisonalität: Frische Zutaten wie Spargel im Frühling oder Kürbis im Herbst werden sofort verarbeitet
- Kreativität: Küchenchefs testen neue Rezepturen ohne Karten-Änderung
- Nachhaltigkeit: Tägliche Anpassung an Lieferengpässe vermeidet Lebensmittelverschwendung
Eine Studie der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (2023) bestätigt: 82 % der Sterne-Restaurants nutzen "Soup of the Day" gezielt für saisonale Highlights – nicht als Notlösung.
| "Soup of the Day" | Feste Karten-Suppe |
|---|---|
| Täglich wechselnde Rezeptur | Gleiche Zutaten das ganze Jahr |
| Saisonale Zutaten (lokal bezogen) | Standardisierte Lieferantenware |
| Höhere Frische-Garantie | Konservierungsstoffe möglich |
| Preis schwankt leicht (je nach Saison) | Fester Preis |
Wann Sie unbedingt zugreifen sollten – und wann lieber nicht
Nicht jede "Soup of the Day" ist gleichwertig. Diese Checkliste hilft bei der Entscheidung:
✅ Unbedingt probieren, wenn:
- Der Kellner Details zu Zutaten nennen kann ("Heute mit Rote Bete vom Biohof Müller")
- Sie im Restaurant mit eigener Gemüseplantage sitzen
- Es sich um ein saisonales Highlight handelt (z.B. Spargelsuppe im Mai)
❌ Finger weg, wenn:
- Der Kellner nur sagt "Das ist heute die Suppe" ohne Zutatenangabe
- Sie im Fast-Food-Restaurant sitzen
- Die Suppe bereits am Morgen auf dem Buffet steht
So erkennen Sie eine hochwertige Suppe des Tages
Profis nutzen diese fünf Indikatoren – jetzt auch für Sie zugänglich:
- Der Geruchstest: Frische Suppen duften intensiv nach Hauptzutat (z.B. Sellerie bei einer Wirsingcremesuppe), nicht nach Fertigbrühe
- Die Konsistenz: Selbstgemachte Suppen haben leichte Texturunterschiede – industrielle Varianten sind homogen
- Die Temperatur: Wird sie bei 70-80°C serviert, deutet das auf frische Zubereitung hin (unter 65°C oft vorgekocht)
- Die Beilage: Hochwertige Suppen kommen ohne Croutons aus der Tüte – frisches Baguette daneben ist ein Plus
- Die Frage nach dem Koch: Köche sind stolz auf ihre Tageskreation – zögert der Service mit Antworten, ist Vorsicht geboten
Ihr Entscheidungsleitfaden für den perfekten Genuss
Bevor Sie bestellen, folgen Sie diesen drei Schritten:
- Frage nach der Herkunft: "Können Sie mir sagen, wo die Hauptzutat heute herkommt?" Seriöse Restaurants nennen Lieferanten
- Prüfe die Saisonalität: Im November sollte keine Spargelsuppe auf der Tageskarte stehen
- Vergleiche den Preis: Ist sie deutlich günstiger als alle anderen Suppen, könnte sie aus Resten bestehen
Ein Tipp von Sternekoch Thomas Kammeier: "Die beste 'Soup of the Day' erkennen Sie daran, dass der Kellner sie mit Begeisterung beschreibt – nicht auswendig aufsagt."
Die fünf größten Irrtümer – endlich aufgeklärt
- Irrtum 1: "Es ist immer billiger" – Falsch! Saisonhöhepunkte wie Steinpilzsuppe im Herbst können teurer sein
- Irrtum 2: "Nur für Frühstück geeignet" – Moderne Restaurants servieren sie als Vorspeise zum Abendessen
- Irrtum 3: "Immer vegetarisch" – Fischsuppen oder Wildragouts sind saisonale Highlights
- Irrtum 4: "Wird nie mit Alkohol gekocht" – In Sternerestaurants oft mit trockenem Sherry verfeinert
- Irrtum 5: "Gleich in jedem Restaurant" – Traditionshäuser nutzen regionale Rezepte (z.B. Bohnensuppe in Bayern)








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