Warum Linsen oft falsch eingeweicht werden
Viele Hobbyköche übertragen die Einweichregeln für Bohnen fälschlich auf Linsen. Die Folge: Überquellende Linsen, verlängerte Zubereitungszeit oder matschige Ergebnisse. Dabei unterscheiden sich Linsen durch ihre geringere Größe und dünnere Schale grundlegend von anderen Hülsenfrüchten. Dieser Unterschied wird in 83% der deutschen Kochbücher nicht klar kommuniziert – mit unangenehmen Verdauungsfolgen für viele Esser.
Die Wahrheit über Linsen und das Einweichen
Im Gegensatz zu Bohnen enthalten Linsen kaum Phasin – das giftige Protein, das durch Einweichen und Kochen abgebaut wird. Die Hauptgründe für das Einweichen sind stattdessen:
- Reduzierung der Garzeit (besonders bei größeren Sorten)
- Verbesserung der Textur bei Salaten und Beilagen
- Geringfügige Senkung von Oligosacchariden (verdauungsfördernd)
Interessant: Eine Studie der Universität Hohenheim zeigte, dass das Einweichen die Verträglichkeit von Linsen nur um 15-20% verbessert – deutlich weniger als bei Bohnen (60-70%).
| Linsensorte | Einweichzeit | Garzeit ohne Einweichen | Optimale Anwendung |
|---|---|---|---|
| Rote Splitlinsen | Nicht nötig | 15-20 Minuten | Dals, Suppen, cremige Saucen |
| Gelbe Linsen | Nicht nötig | 20-25 Minuten | Currys, pürierte Suppen |
| Braune Linsen | 1-2 Stunden | 30-40 Minuten | Salate, Beilagen, Eintöpfe |
| Grüne Puy-Linsen | 2-4 Stunden | 40-50 Minuten | Salate, Gourmet-Gerichte |
| Schwarze Beluga-Linsen | 2 Stunden | 35-45 Minuten | Edle Salate, Beilagen |
Wann Sie Linsen unbedingt einweichen sollten
Der Einweichprozess ist besonders wichtig bei:
- Salatrezepten: Für knackige Linsen in Salaten verhindert das Einweichen ein Zerfallen beim Kochen
- Langsam zubereiteten Gerichten: Bei traditionellen Eintöpfen wie dem französischen Lentilles du Puy verbessert das Einweichen die Aromaaufnahme
- Verdauungsempfindlichen Personen: Eine Einweichzeit von 2 Stunden reduziert Oligosaccharide um bis zu 25%
Wann Sie auf das Einweichen verzichten sollten
Vermeiden Sie das Einweichen in diesen Situationen:
- Bei cremigen Suppen und Dals: Ungeweihte Linsen zerfallen besser und binden die Flüssigkeit natürlicher
- Bei druckgegartem Essen: Im Schnellkochtopf verkürzt sich die Garzeit ohnehin drastisch
- Für traditionelle indische Gerichte: Authentische Dal-Rezepte nutzen bewusst die natürliche Textur ungeweichter Linsen
Professionelle Tipps für perfekte Linsen
Erfahrene Köche nutzen diese Methoden für optimale Ergebnisse:
- Das Salzwasser-Geheimnis: Fügen Sie während des Einweichens 1 Teelöffel Salz pro Liter Wasser hinzu – dies stabilisiert die Zellstruktur
- Temperaturkontrolle: Kaltes Wasser zum Einweichen verhindert vorzeitiges Quellen der äußeren Schicht
- Der Essig-Test: Bei Verdauungsproblemen: 1 EL Apfelessig ins Einweichwasser – senkt den pH-Wert und verbessert die Enzymaktivität
Häufige Fehler beim Linsen einweichen
Vermeiden Sie diese typischen Fehler:
- Zu lange Einweichzeit: Über 8 Stunden machen Linsen brüchig und verlieren Nährstoffe (besonders Vitamin B)
- Warmes Wasser verwenden: Führt zu ungleichmäßigem Quellen und beginnender Gärung
- Das Wasser nicht wechseln: Das erste Einweichwasser enthält die meisten Oligosaccharide – immer abgießen und frisch aufgießen
- Gewürze während des Einweichens: Kräuter und Gewürze ziehen während des Einweichens unerwünschte Bitterstoffe
Ihre optimale Entscheidungshilfe
Beantworten Sie diese drei Fragen, um die richtige Methode zu wählen:
- Welche Linsensorte verwenden Sie? (Splitlinsen = kein Einweichen; ganze Linsen = je nach Verwendung)
- Welche Textur benötigen Sie? (knackig = einweichen; cremig = nicht einweichen)
- Haben Sie Verdauungsprobleme? (ja = 2-stündiges Einweichen mit Wasserwechsel)
Befolgen Sie diese Regel: Für Suppen und cremige Gerichte immer ohne Einweichen, für Salate und deftige Eintöpfe mit kurzer Einweichzeit.








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