Warum Ihre bisherige Methode riskant ist
Viele Hobbyköche verlassen sich auf Farbe oder Tastprobe, um zu prüfen, ob ihre Wurst durchgegart ist. Doch diese Methode ist wissenschaftlich widerlegt: Bei Schweinefleisch können schädliche Bakterien bis zu 68°C überleben. Laut Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) gehen jährlich über 100.000 Lebensmittelvergiftungsfälle auf unzureichend gegarte Wurstwaren zurück. Besonders gefährdet sind Kinder, Schwangere und ältere Menschen.
Die 71°C-Regel: Was die Wissenschaft sagt
Die US-amerikanische Food and Drug Administration (FDA) und das deutsche Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) empfehlen einheitlich 71°C als sichere Gar Temperatur für Schweine- und Rinderwurst. Bei dieser Temperatur sterben alle potenziell gefährlichen Bakterien innerhalb von 15 Sekunden ab. Ein digitales Fleischthermometer ist dabei der einzige zuverlässige Helfer – nicht das Auge, nicht der Finger, nicht die Uhr.
| Wurstsorte | Empfohlene Gar Temperatur | Kritische Fehlerquellen |
|---|---|---|
| Bratwurst (Schwein/Rind) | 71°C | Bei frischen Bratwürsten oft zu früh vom Herd genommen |
| Blutwurst | 60°C (nur erwärmen) | Falsch identifiziert als rohe Wurst – wird oft überkocht |
| Knackwurst | 71°C | Dünne Form führt zu ungenauen Messungen am Rand |
| Türkische Sucuk | 71°C | Dunkle Farbe täuscht Durchgarten vor – Messung kritisch |
| Rohschinken-Wurst | Nicht erforderlich | Irrtümlich gegart – zerstört Geschmack und Textur |
Wann Sie die Temperatur anpassen sollten
Nicht alle Situationen erfordern exakt 71°C. Die richtige Temperatur hängt vom Verwendungszweck ab:
Wann höher garen (bis 74°C)
- Bei sehr fetthaltigen Würsten für bessere Saftbindung
- Für Buffets mit längerer Warmhaltezeit
- Wenn die Wurst später nochmal erhitzt wird
Wann niedriger erwärmen (63-68°C)
- Bei vorgegartem Fleisch für kalte Platten
- Für schonendes Aufwärmen von Räucherwaren
- Bei Würsten mit hohem Bratfettanteil
Die 3 Messfallen, die 90% der Köche übersehen
Studien der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) zeigen, dass selbst erfahrene Hobbyköche bei der Temperaturmessung häufig Fehler machen:
- Falsche Einstichstelle: Messen Sie immer im dicksten Teil, nicht an der Seite oder nahe der Hülle. Die Temperatur kann am Rand bis zu 10°C niedriger sein.
- Zu frühes Ablesen: Moderne digitale Thermometer benötigen 8-12 Sekunden für eine stabile Anzeige. Halten Sie das Thermometer ruhig in der Wurst.
- Vernachlässigte Kalibrierung: Überprüfen Sie Ihr Thermometer monatlich mit Eiswasser (0°C) oder kochendem Wasser (100°C).
Praxistipp: So messen Sie wie ein Profi
1. Kalibrieren Sie das Thermometer vor Gebrauch
2. Stechen Sie die Sonde senkrecht in die dickste Stelle
3. Messen Sie bei größeren Würsten an 2-3 Stellen
4. Warten Sie auf stabile Anzeige (nicht bewegen)
5. Reinigen Sie die Sonde nach jedem Messvorgang
6. Notieren Sie die Temperatur für zukünftige Referenz
Die 5 größten Mythen entschlüsselt
- "Wenn der Saft klar ist, ist sie durch": Falsch! Bei Wurst ist der Saft oft klar, bevor 71°C erreicht sind. Die kritische Temperatur liegt im Inneren.
- "Ich koche sie immer so lange wie vorher": Gefährlich! Unterschiedliche Wurstsorten, Herdtypen und sogar Raumtemperatur beeinflussen die Garzeit.
- "Im Ofen brauche ich kein Thermometer": Ofentemperaturen variieren stark. Ein Ofenthermometer misst die Luft, nicht die Kerntemperatur der Wurst.
- "Bei Bio-Fleisch braucht man weniger garen": Biologische Herkunft ändert nichts an den Sicherheitsanforderungen. Bakterien vermehren sich unabhängig von der Haltung.
- "Nach dem Garen steigt die Temperatur nicht mehr": Falsch! Die Resthitze erhöht die Kerntemperatur um 3-5°C während der Ruhezeit.
Was tun bei Temperaturpannen?
Wenn Sie feststellen, dass Ihre Wurst unter 68°C geblieben ist:
- Unter 60°C: Sofort weitergaren bis 71°C erreicht sind
- Zwischen 60-68°C: Mindestens 5 Minuten bei dieser Temperatur halten
- Nie rohe Wurst einfrieren, um sie später zu garen – dies tötet Bakterien nicht ab








Zhejiang Polizei Online, 33010002000092
浙B2-20120091-4