Viele Hobbyköche verwechseln Passata mit herkömmlicher Tomatensauce oder Tomatenmark. Das Ergebnis? Zu dicke Soßen, verbrannte Tomaten oder unnötig langes Kochen. Die Verwirrung ist verständlich – die Begriffe werden oft synonym verwendet, doch die Unterschiede sind entscheidend für gelungene italienische Gerichte. In diesem Leitfaden klären wir die Mythen, zeigen die praktischen Anwendungen und verraten, wann Passata die bessere Wahl ist.
Was ist Passata wirklich? Die Definition, die Sie kennen müssen
Passata stammt aus der süditalienischen Küche, wo frische Tomaten traditionell geschält, entkernt und püriert wurden, um eine glatte, kernfreie Tomatenmasse zu erhalten. Anders als in Deutschland oft angenommen, ist Passata keine fertig gewürzte Tomatensauce, sondern lediglich die Grundmasse aus reinen Tomaten.
Der Name "Passata" leitet sich vom italienischen Verb "passare" (durchgehen) ab – ein Hinweis auf den Herstellungsprozess, bei dem die Tomaten durch ein Sieb oder eine Passiermaschine "gehen". Authentische Passata enthält keine Zusätze: Weder Zucker, noch Konservierungsstoffe oder Aromen. Lediglich Salz wird bei einigen Herstellern zugefügt.
| Produkt | Konsistenz | Verwendung | Geschmack | Haltbarkeit |
|---|---|---|---|---|
| Passata | Flüssig, glatt, kernfrei | Sofort einsetzbar für Pasta, Pizza, Suppen | Natürlich fruchtig, mild | Ungeöffnet: 18-24 Monate Geöffnet: 3-4 Tage im Kühlschrank |
| Tomatenmark | Dickflüssig, konzentriert | Muss verdünnt werden, für intensive Soßen | Intensiv, leicht karamellisiert | Ungeöffnet: 24+ Monate Geöffnet: 1-2 Wochen im Kühlschrank |
| Tomatensauce (Handel) | Unterschiedlich, oft mit Stücken | Fertig gewürzt, sofort verwendbar | Gewürzt, oft süßlich | Ungeöffnet: 12-18 Monate Geöffnet: 5-7 Tage im Kühlschrank |
Praxiswissen: Wann Passata die beste Wahl ist
Passata überzeugt durch ihre Vielseitigkeit. Hier sind die wichtigsten Anwendungsbereiche mit konkreten Tipps:
Für die perfekte Pasta-Soße
Verwenden Sie Passata als Basis für Spaghetti al Pomodoro: Einfach mit etwas Olivenöl, Knoblauch und frischem Basilikum erwärmen. Die kurze Kochzeit (nur 10-15 Minuten) bewahrt den frischen Tomatengeschmack. Tipp: Geben Sie einen Spritzer Wasser hinzu, wenn die Soße zu dickflüssig wird – im Gegensatz zu Tomatenmark benötigen Sie keine lange Kochzeit zum Verdünnen.
Für authentische Pizza
Auf der Pizza wird Passata oft roh als Basis verwendet – ein Geheimnis vieler italienischer Pizzerien. Die Tomaten entwickeln beim Backen ihren vollen Geschmack, ohne zu verbrennen. Für eine intensivere Note können Sie sie vorher mit etwas Oregano und Salz vermengen.
Für Suppen und Eintöpfe
In Minestrone oder anderen Gemüsesuppen gibt Passata eine sanfte, fruchtige Grundnote, ohne die anderen Aromen zu überlagern. Im Gegensatz zu Tomatenmark muss sie nicht erst lange eingekocht werden.
Wann Sie auf Passata setzen sollten – und wann nicht
Verwenden Sie Passata, wenn:
- Sie eine schnelle, frische Tomatenbasis benötigen (unter 20 Minuten Zubereitungszeit)
- Sie den natürlichen Geschmack von Tomaten bewahren möchten
- Sie eine glatt-texturierte Soße ohne Tomatenkerne bevorzugen
- Sie vegetarisch oder vegan kochen und auf Zusatzstoffe verzichten möchten
Vermeiden Sie Passata, wenn:
- Sie eine sehr dicke, konzentrierte Soße benötigen (hier ist Tomatenmark besser geeignet)
- Sie Tomaten lange schmoren möchten (Passata verbrennt leichter als Tomatenmark)
- Sie eine fertig gewürzte Sauce suchen (dann greifen Sie zu kommerzieller Tomatensauce)
- Sie unterwegs sind und keine Kühlung haben (geöffnete Passata muss gekühlt werden)
So erkennen Sie hochwertige Passata
Nicht alle Passata-Produkte sind gleich. Diese Merkmale weisen auf Qualität hin:
- Zutatenliste: Sollte nur "Tomaten" oder "Passata di Pomodoro" enthalten. Bei Salzzugabe: maximal 0,5-1%
- Herkunft: Italienische Passata (besonders aus der Region Kampanien oder Sizilien) gilt als besonders aromatisch
- Konsistenz: Glatte, homogene Masse ohne Tomatenkerne oder -häute
- Farbe: Leuchtendes Rot, kein stumpfes Orange oder Braun
- Verpackung: Dunkle Gläser schützen vor Licht, das Aromen abbaut
Warnsignale für minderwertige Produkte:
- Zucker oder Süßungsmittel in der Zutatenliste
- Konservierungsstoffe wie Kaliumsorbat
- Sehr niedriger Preis (unter 1,50€/500g)
- Unspezifische Bezeichnung wie "Tomatensauce" statt "Passata di Pomodoro"
5 Mythen über Passata – endlich aufgeklärt
Mythos 1: "Passata ist dasselbe wie Tomatensauce"
Falsch. Handelsübliche Tomatensauce enthält oft Gewürze, Zucker und Konservierungsstoffe. Passata ist lediglich pürierte Tomate ohne Zusätze. Der Unterschied ist vergleichbar mit Wasser und Limonade.
Mythos 2: "Passata muss immer gekocht werden"
Nicht notwendig. Passata kann roh verwendet werden, besonders auf der Pizza. Für Pasta-Soßen wird sie meist kurz erwärmt, um den Geschmack zu entfalten, aber kein langes Kochen wie bei Tomatenmark.
Mythos 3: "Alle Passata-Sorten sind gleich"
Unterschiede gibt es! Die Qualität hängt von der Tomatensorte, der Herkunft und der Verarbeitung ab. San Marzano-Tomaten aus dem italienischen Anbaugebiet DOP ergeben eine besonders aromatische Passata.
Mythos 4: "Passata enthält Zusatzstoffe"
Nur bei minderwertigen Produkten. Authentische Passata enthält ausschließlich Tomaten. Prüfen Sie die Zutatenliste – bei guten Produkten steht nur "Passata di Pomodoro".
Mythos 5: "Passata ist nur für Pasta geeignet"
Weit gefehlt. Neben Pasta eignet sie sich hervorragend für Pizza, Suppen, als Marinade für Fleisch, in Omeletts oder sogar als Basis für Bloody Mary.
Ihre Checkliste für perfekte Passata-Gerichte
- Wählen Sie die richtige Passata: Achten Sie auf "Passata di Pomodoro" und eine kurze Zutatenliste
- Lagern Sie richtig: Ungeöffnet kühl und dunkel, geöffnet im Kühlschrank maximal 4 Tage
- Verfeinern Sie geschmackvoll: Fügen Sie erst am Ende frische Kräuter hinzu, um ihr Aroma zu bewahren
- Verdünnen Sie bei Bedarf: Mit etwas Wasser oder Brühe, nicht mit Milchprodukten (die gerinnen können)
- Probieren Sie Alternativen: Für intensiveren Geschmack mischen Sie etwas Tomatenmark unter die Passata
Ein Profi-Tipp: Bewahren Sie Portionsweise eingefrorene Passata in Eiswürfelformen auf. So haben Sie immer frische Tomatenmasse für spontane Pasta-Abende zur Hand!








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