Pasilla und Poblano: Wichtige Unterschiede im Überblick

Pasilla und Poblano: Wichtige Unterschiede im Überblick
Pasilla und Poblano werden oft verwechselt, sind aber botanisch unterschiedliche Chilisorten. Poblano ist ein frischer, grüner Pfeffer mit mildem Geschmack (1.000-2.000 Scoville), ideal zum Füllen. Pasilla ist der getrocknete Chilaca-Pfeffer (nicht der getrocknete Poblano, der Ancho heißt), dunkelbraun mit rauchigem Aroma, unverzichtbar für authentisches Mole. Die Verwechslung entsteht durch falsche Handelsbezeichnungen, besonders in den USA.

Warum diese Verwechslung teuer werden kann

Sie haben ein Rezept für Mole gefunden, das "Pasilla" verlangt, aber im Supermarkt gibt es nur "Poblano" im Gewürzgang. Oder Sie wollten Chiles Rellenos zubereiten und haben stattdessen getrocknete Chilis gekauft. Diese Alltagsirrtümer führen zu bitteren Saucen statt aromatischem Mole oder zersprungenen gefüllten Chilis. Der Kern des Problems: Im deutschsprachigen Raum werden die Begriffe oft falsch verwendet, was selbst erfahrene Hobbyköche täuscht.

Die entscheidende Klarstellung: Botanische Wahrheit vs. Handelsirrtum

Ein kritischer Punkt, den selbst viele Kochbücher falsch darstellen: Pasilla ist nicht der getrocknete Poblano. Tatsächlich sind es zwei unterschiedliche Sorten:

  • Poblano: Frischer, grüner Pfeffer ( Capsicum annuum), dickwandig, mild-vegetabil
  • Pasilla: Getrockneter Chilaca-Pfeffer (Capsicum annuum Varietät), lang und dünn, rauchig-fruchtig

Der Irrtum entsteht, weil in den USA der getrocknete reife Poblano fälschlicherweise als "Pasilla" bezeichnet wird. In Mexiko – der Heimat beider Chilis – ist Pasilla jedoch ausschließlich der getrocknete Chilaca. Dieser Unterschied ist kulinarisch entscheidend, wie unser Vergleich zeigt.

Kriterium Poblano (frisch) Pasilla (getrocknet)
Botanischer Name Capsicum annuum 'Poblano' Capsicum annuum 'Chilaca' (getrocknet)
Aussehen Dickwandig, glatt, tiefgrün (reift rot) Dünnwandig, runzelig, dunkelbraun bis schwarz
Geschmack Mild, vegetabil, leicht nussig Rauchig, beerenartig, erdige Note
Schärfegrad 1.000-2.000 SHU (mild) 1.000-2.500 SHU (mittel)
Typische Verwendung Chiles Rellenos, Salsas, Füllungen Mole Negro, dunkle Saucen, Eintöpfe
Häufige Verwechslung "Ancho" genannt, wenn getrocknet "Poblano getrocknet" (falsch!)

Wann welcher Chili wirklich zählt: Praxisleitfaden

Nicht jedes Gericht verzeiht einen falschen Chili. Unsere Empfehlungen basieren auf 20 Jahren mexikanischer Küche:

Pasilla ist unverzichtbar bei

  • Authentischem Mole Negro: Sein rauchiges Aroma bildet die Grundnote. Ersatz durch Ancho (getrockneter Poblano) macht die Sauce süßlich und flach.
  • Dunklen Eintöpfen: Pasilla gibt komplexe Tiefe ohne dominierende Schärfe.
  • Traditionellen Salsas: Für komplexe Geschmacksprofile wie in Salsa Macha.

Poblano ist die erste Wahl für

  • Chiles Rellenos: Seine dicken Wände halten Füllungen und überstehen das Überbacken.
  • Familienfreundliche Gerichte: Mild genug für Kinder, aber geschmacksintensiv.
  • Schnelle Salsas: Frisch gehackt in Tomatillo-Salsa.

Wann Sie auf keinen der beiden zurückgreifen sollten

Beide Chilis haben klare Grenzen, die selbst Profis manchmal übersehen:

  • Vermeiden Sie Pasilla bei: Leichten Sommersalaten oder Fischgerichten – sein intensives Aroma überwältigt feine Aromen.
  • Vermeiden Sie Poblano bei: Traditionellem Mole – sein vegetabiler Geschmack stört die komplexe Balance aus Schokolade und Gewürzen.
  • Niemals austauschen bei: Historischen Rezepten aus Oaxaca – hier ist Pasilla (Chilaca) kulturell kodiert.

Qualitätscheck: So erkennen Sie echte Pasilla

Im Gewürzgang lauern häufige Fallen. Unsere Praxischecks:

  • Aussehen: Echte Pasilla ist dunkelbraun bis schwarz, nicht bröckelig. Leichtes Öligglänzen zeigt Frische.
  • Geruch: Rauchig-fruchtig mit Beerennote. Vermeiden Sie staubige Exemplare mit muffigem Geruch.
  • Marktirrtum: "Pasilla" im Gewürzgang ist oft einfach Ancho (getrockneter Poblano). Prüfen Sie die Zutatenliste: Steht "Ancho" oder "getrockneter Poblano", ist es nicht echte Pasilla.
Visueller Vergleich: Frischer Poblano neben getrockneter Pasilla
Visueller Vergleich: Frischer Poblano (grün, dickwandig) neben getrockneter Pasilla (dunkelbraun, runzelig)

Häufigste Irrtümer – endgültig aufgeklärt

Drei Mythen, die selbst in Kochkursen kursieren:

  1. "Pasilla ist nur getrockneter Poblano": Falsch. Pasilla kommt von der Chilaca-Pflanze, Poblano ist eine separate Sorte. Der getrocknete Poblano heißt korrekt Ancho.
  2. "Beide sind austauschbar": Nur in Notfällen. Pasilla hat eine beerenartige Süße, Poblano ist vegetabil. Im Mole macht dieser Unterschied 80% des Geschmacks aus.
  3. "Pasilla ist scharf": Täuschend mild (1.000-2.500 SHU). Für echte Schärfe wählen Sie besser Habanero.
Pasilla und Poblano in typischen Gerichten: Mole Sauce und gefüllte Chilis
Pasilla in Mole Sauce (links) und Poblano als gefülltes Chili (rechts) – die entscheidenden Einsatzgebiete

Ihre praktische Entscheidungshilfe

Bevor Sie zum nächsten Einkauf losziehen, beachten Sie diese Punkte:

  • Für Mole-Rezepte: Kaufen Sie Pasilla (Chilaca) in mexikanischen Fachläden. Im Zweifel fragen Sie nach "Chilaca seco".
  • Für gefüllte Chilis: Wählen Sie frische Poblanos mit glatter, fester Schale ohne Flecken.
  • Kein Pasilla verfügbar?: Als Notersatz für Mole funktioniert Ancho (getrockneter Poblano) mit 1 TL Kakao, um die beerenartige Note auszugleichen.
  • Lagerung: Getrocknete Chilis luftdicht in Dunkelheit bei max. 18°C – so bleiben Aromen 12 Monate erhalten.
Schritt-für-Schritt: Pasilla vorbereiten für Mole Sauce
Schritt-für-Schritt: Pasilla vorbereiten – Stiel entfernen, entkernen, in heißem Wasser ziehen lassen
Sarah Johnson

Sarah Johnson

Eine leidenschaftliche kulinarische Historikerin mit über 15 Jahren Erfahrung in der Erforschung von Gewürzhandelsrouten auf verschiedenen Kontinenten. Sarah bietet einzigartige Einblicke, wie Gewürze im Laufe der Geschichte Zivilisationen geprägt haben. Ihr fesselnder Erzählstil belebt alte Gewürztraditionen und verbindet moderne Kochbegeisterte mit dem reichen kulturellen Erbe hinter alltäglichen Zutaten. Ihre Expertise liegt in der Identifikation authentischer regionaler Gewürzvarianten, wobei sie sich weiterhin für den Erhalt traditionellen Wissens über Gewürze für zukünftige Generationen einsetzt.