Koriander vs. Cilantro: Ein und dieselbe Pflanze?

Koriander vs. Cilantro: Ein und dieselbe Pflanze?
Nein, Koriander und Cilantro sind nicht unterschiedliche Pflanzen – es ist ein und dieselbe Pflanze (Coriandrum sativum)! Der Unterschied liegt in der regionalen Bezeichnung: In den USA bezeichnet "Cilantro" die frischen Blätter, während "Coriander" die Samen meint. Im Deutschen nennt man sowohl Blätter als auch Samen "Koriander", wobei die Blätter oft als "Korianderblätter" spezifiziert werden. Dieser Artikel klärt alle Verwirrungen.

Warum die Verwirrung um Koriander und Cilantro entsteht

Wenn Sie in einem Rezept "Cilantro" lesen, aber im Supermarkt nur "Koriander" finden, sind Sie nicht allein. Diese Verwirrung entsteht durch unterschiedliche regionale Bezeichnungen für dieselbe Pflanze. Während im Deutschen alles einfach "Koriander" heißt, gibt es im Englischen je nach Region unterschiedliche Begriffe für die Blätter und die Samen. Besonders frustrierend wird es, wenn man mexikanische Rezepte nachkochen möchte und nicht weiß, welches Produkt im deutschen Supermarkt gemeint ist.

Korianderblätter und -samen im Vergleich: frische grüne Blätter neben hellbraunen Samen

Die botanische Wahrheit: Ein Pflanze, zwei Namen

Botanisch gesehen gibt es nur eine Pflanze: Coriandrum sativum. Die Verwirrung entsteht durch die unterschiedliche Verwendung der Begriffe in verschiedenen Ländern:

Region Bezeichnung für die Blätter Bezeichnung für die Samen
Deutschland Korianderblätter / Koriandergrün Koriander
USA Cilantro Coriander
Großbritannien Coriander (leaves) Coriander seeds
Spanien Cilantro Coriandro

Der Begriff "Cilantro" stammt aus dem Spanischen und wird in den USA und Lateinamerika für die frischen Blätter verwendet. In Großbritannien und anderen englischsprachigen Ländern wird "Coriander" sowohl für die Blätter als auch für die Samen verwendet, wobei zur Klarheit oft "Coriander leaves" oder "Coriander seeds" gesagt wird. Im Deutschen gibt es keine separate Bezeichnung für die Blätter – hier spricht man einfach von "Koriander" und spezifiziert bei Bedarf mit "Blättern" oder "Samen".

Warum der Geschmack so unterschiedlich ist: Blätter vs. Samen

Obwohl es sich um dieselbe Pflanze handelt, haben Blätter und Samen einen völlig unterschiedlichen Geschmackprofile:

  • Korianderblätter: Frisch, zitrusartig, leicht pfeffrig mit einer grünen Note. Wird roh oder kurz gekocht verwendet – ideal für Salsa, Guacamole oder asiatische Salatsaucen wie Koriander-Limetten-Dressing.
  • Koriandersamen: Warm, würzig, leicht süßlich mit Noten von Zitrusschale und Kardamom. Wird meist gemahlen oder geröstet verwendet – unverzichtbar für Currypasten, Koriander-Kreuzkümmel-Mischungen oder selbstgemachte Ras el Hanout.

Der Geschmacksunterschied ist so groß, dass viele Menschen nicht glauben, dass es sich um dieselbe Pflanze handelt. Dies liegt daran, dass die Blätter und Samen unterschiedliche ätherische Öle enthalten. Während die Blätter hohe Konzentrationen von Aldehyden haben (die für den frischen, grünen Geschmack sorgen), enthalten die Samen mehr Linalool (verantwortlich für das warme, würzige Aroma).

Korianderblätter in einem Glas mit Wasser im Kühlschrank für optimale Haltbarkeit

Genetische Besonderheit: Warum Koriander für manche wie Seife schmeckt

Etwa 20-25% der Bevölkerung haben eine genetische Variation (OR6A2 Gen), die dazu führt, dass Korianderblätter für sie nach Seife schmecken. Diese genetische Prädisposition ist bei Asiaten und Afrikanern häufiger als bei Menschen europäischer Abstammung.

Interessant ist, dass diese Prädisposition sich primär auf die Blätter bezieht – Koriandersamen werden von fast allen als angenehm empfunden. Wenn Sie zu dieser Gruppe gehören, probieren Sie es mit gerösteten Koriandersamen in Ihrem Curry oder als Alternative zu frischen Blättern in mexikanischen Gerichten. Viele mexikanische Köche verwenden übrigens auch Samen in ihren Salsas, um die Geschmacksbalance zu verbessern.

Situation Verwenden Sie Warum
Salsa, Guacamole, asiatische Salatsaucen Korianderblätter Der frische, zitrusartige Geschmack passt perfekt zu rohen Gerichten und verstärkt die Frische von Tomaten und Avocados.
Kurkuma-Reis, Curry, Eintöpfe Koriandersamen (gemahlen) Die warme, würzige Note verstärkt die Tiefe der Gewürzmischung und harmoniert mit Kurkuma und Kreuzkümmel.
Marinaden für Fisch oder Hähnchen Beides: Blätter in der Marinade, Samen im Ofen Kombination von frischem Aroma und tiefer Würze – probieren Sie es mit korianderblätter marinade für hähnchen mit koriandersamen kruste.
Sie haben eine genetische Prädisposition (schmeckt nach Seife) Nur Koriandersamen Samen werden von fast allen als angenehm empfunden und bieten ähnliche aromatische Eigenschaften ohne den seifigen Beigeschmack.

Qualitätsmerkmale: Wie Sie frischen Koriander erkennen

Nicht alle Koriander im Supermarkt sind gleichwertig. Hier sind die wichtigsten Qualitätsmerkmale:

  • Für Korianderblätter: Hellgrüne, knackige Blätter ohne braune Flecken. Die Stiele sollten fest sein und nicht welk aussehen. Vermeiden Sie Produkte mit feuchten oder schmierigen Blättern – dies deutet auf beginnenden Verderb hin.
  • Für Koriandersamen: Hellbraune, ganze Samen ohne Risse. Geröstete Samen haben ein intensiveres Aroma. Kaufen Sie lieber ganze Samen und rösten Sie diese selbst – vorgemahlener Koriander verliert schnell sein Aroma.

Ein häufiger Markt-Trick: Manche Händler mischen alte, welke Korianderblätter mit frischen, um den Eindruck von Frische zu erwecken. Prüfen Sie immer die unteren Blätter im Bund – diese zeigen den wahren Zustand.

Lagerungstipps für maximale Haltbarkeit

Koriander ist empfindlich, aber mit den richtigen Lagermethoden halten sich Blätter bis zu einer Woche:

  • Korianderblätter: Stiele in ein Glas mit Wasser stellen, mit einer Plastiktüte abdecken und im Kühlschrank aufbewahren. So halten sie bis zu 7 Tage ihre Frische – ideal für koriander in mexikanischen gerichten.
  • Koriandersamen: In einem luftdichten Behälter an einem kühlen, dunklen Ort aufbewahren. So halten sie bis zu einem Jahr ihre Aromen. Für intensiveren Geschmack kurz in einer trockenen Pfanne rösten, bevor Sie sie mahlen.
  • Gefroren: Korianderblätter fein hacken, mit etwas Wasser oder Öl in Eiswürfelbehältern einfrieren. So halten sie bis zu 6 Monate – perfekt für spontane koriander-salsa zubereitungen.

Häufige Fehler und wie Sie sie vermeiden

Basierend auf meiner 20-jährigen Erfahrung in der Küche und Ernährungswissenschaft habe ich einige häufige Fehler beobachtet:

  1. Fehler: Korianderblätter zu lange kochen
    Lösung: Immer erst am Ende des Kochvorgangs zugeben, da die Aromen bei Hitze schnell verflüchtigen. Für koriander in suppen oder eintöpfen maximal 1-2 Minuten köcheln lassen.
  2. Fehler: Koriandersamen nicht rösten
    Lösung: Samen vor dem Mahlen 2-3 Minuten in einer trockenen Pfanne bei mittlerer Hitze rösten, bis sie duften. Dies intensiviert das Aroma um bis zu 300%.
  3. Fehler: Korianderblätter falsch lagern
    Lösung: Nicht in Plastiktüten im Kühlschrank aufbewahren – die Feuchtigkeit lässt sie schneller verderben. Das Glas-mit-Wasser-Verfahren ist deutlich effektiver.
  4. Fehler: Zu viel Korianderblätter verwenden
    Lösung: Beginnen Sie mit einer kleinen Menge (1-2 Esslöffel gehackt) und passen Sie nach Geschmack an. Zu viel kann den Geschmack anderer Zutaten überwältigen.

FAQ: Häufig gestellte Fragen

Sarah Johnson

Sarah Johnson

Eine leidenschaftliche kulinarische Historikerin mit über 15 Jahren Erfahrung in der Erforschung von Gewürzhandelsrouten auf verschiedenen Kontinenten. Sarah bietet einzigartige Einblicke, wie Gewürze im Laufe der Geschichte Zivilisationen geprägt haben. Ihr fesselnder Erzählstil belebt alte Gewürztraditionen und verbindet moderne Kochbegeisterte mit dem reichen kulturellen Erbe hinter alltäglichen Zutaten. Ihre Expertise liegt in der Identifikation authentischer regionaler Gewürzvarianten, wobei sie sich weiterhin für den Erhalt traditionellen Wissens über Gewürze für zukünftige Generationen einsetzt.