Haben Sie schon einmal eine zu dünne Suppe mit Mehl verdicken wollen, nur um am Ende eine klumpige, ungenießbare Brühe zu erhalten? Dieses Problem kennen viele Hobbyköche. Die falsche Anwendung von Mehl als Verdickungsmittel führt häufig zu unerwünschten Klümpchen und kann sogar den Geschmack der Suppe beeinträchtigen. Doch mit der richtigen Technik wird Mehl zum zuverlässigen Helfer in Ihrer Küche.
Warum Mehl klumpt – und wie Sie es richtig machen
Der Schlüssel zum erfolgreichen Andicken mit Mehl liegt im Verständnis der chemischen Prozesse. Wenn trockenes Mehl direkt in heiße Flüssigkeit gegeben wird, quellen die Stärkekörner an der Oberfläche sofort auf und bilden eine undurchlässige Schicht. Dies verhindert, dass die Hitze ins Innere der Körner gelangt, was zu Klümpchenbildung führt.
Die Lösung: Mischen Sie das Mehl immer zunächst mit kalter Flüssigkeit an. Diese Technik, auch als "Mehlschwitze" bekannt, ermöglicht eine gleichmäßige Verteilung der Stärkekörner. Bei der traditionellen Béchamelsauce wird Mehl sogar in Butter angeröstet, um den mehligem Geschmack zu neutralisieren – eine Technik, die besonders bei Cremesuppen ihre Stärke zeigt.
Schritt-für-Schritt-Anleitung zum perfekten Andicken
- Nehmen Sie 15-30 g Mehl pro Liter Suppe (je nach gewünschter Konsistenz)
- Vermengen Sie das Mehl mit doppelt so viel kalter Brühe, Milch oder Wasser
- Rühren Sie die Mischung langsam unter ständigem Rühren in die heiße Suppe ein
- Lassen Sie die Suppe nach der Zugabe weitere 5-10 Minuten köcheln
- Passen Sie bei Bedarf die Konsistenz mit mehr Mehlmasse oder Flüssigkeit an
Wichtig: Erwärmen Sie die kalte Flüssigkeit nicht über Zimmertemperatur, bevor Sie das Mehl einrühren. Zu warme Flüssigkeit aktiviert die Stärke zu früh und führt trotzdem zu Klümpchen. Bei säurehaltigen Suppen wie Tomatencremesuppe binden Sie das Mehl zunächst in einer neutralen Flüssigkeit an, da Säure die Verdickungsfähigkeit von Stärke beeinträchtigt.
Mehl vs. Alternativen: Wann welches Verdickungsmittel?
| Verdickungsmittel | Vorteile | Nachteile | Ideal für |
|---|---|---|---|
| Mehl | Günstig, leicht verfügbar, gibt Geschmack | Erfordert Kochen, kann klumpen, nicht klar | Cremesuppen, Fleischbrühen, Eintöpfe |
| Maisstärke | Klärt die Suppe, stärker verdickend | Kann gummiartig werden, geschmacksneutral | Klare Suppen, asiatische Gerichte |
| Béchamelsauce | Seidige Konsistenz, geschmacksverstärkend | Mehr Aufwand, kalorienreicher | Cremesuppen, Gratins, Soßen |
| Johannisbrotkernmehl | Wirk auch kalt, säurestabil | Teurer, Geschmacksneutral | Kalte Suppen, säurehaltige Suppen |
Wann Mehl verwenden – und wann lieber nicht
Die Entscheidung für Mehl als Verdickungsmittel hängt stark vom Suppentyp ab. Hier die klaren Richtlinien:
Verwenden Sie Mehl bei:
- Cremesuppen wie Käsesuppe oder Brokkolisuppe
- Herzhaften Fleischbrühen und Eintöpfen
- Wenn eine leicht opake, nicht klare Konsistenz gewünscht ist
- Bei milden bis neutralen Geschmacksprofilen
Vermeiden Sie Mehl bei:
- Klaren Suppen wie Consommé oder klaren Gemüsebrühen
- Kalten Suppen wie Gazpacho oder Vichyssoise
- Säurehaltigen Suppen mit viel Tomate oder Zitronensaft
- Wenn eine glasklare Konsistenz erforderlich ist
Professionelle Tipps für perfekt andickte Suppen
Als erfahrener Küchenprofi teile ich Ihnen diese wertvollen Geheimnisse:
- Wählen Sie das richtige Mehl: Weizenmehl Type 405 bietet die beste Verdickung. Vollkornmehl kann die Konsistenz beeinträchtigen.
- Testen Sie die Konsistenz: Die perfekte Suppe sollte einen Löffelrücken bedecken, ohne abzufließen.
- Für extra Cremigkeit: Fügen Sie nach dem Andicken einen Schuss Sahne oder Crème fraîche hinzu.
- Bei zu starker Verdickung: Verdünnen Sie mit heißer Brühe oder Wasser, nicht mit kalter Flüssigkeit.
- Geschmacksneutralität: Für neutrale Suppen verwenden Sie Maisstärke, für herzhafte Gerichte bevorzugen Sie Mehl.
Häufige Fehler und wie Sie sie vermeiden
Vermeiden Sie diese typischen Fehler beim Andicken mit Mehl:
- Fehler: Mehl direkt in die heiße Suppe geben
Lösung: Immer erst mit kalter Flüssigkeit anrühren - Fehler: Zu viel Mehl auf einmal verwenden
Lösung: Beginnen Sie mit 15 g pro Liter und geben Sie nach Bedarf mehr hinzu - Fehler: Nicht lange genug köcheln lassen
Lösung: Mindestens 5-10 Minuten weiterköcheln, um mehligem Geschmack zu entfernen - Fehler: Mit kaltem Mehl anschwitzen
Lösung: Nur bei Béchamelsauce geeignet, nicht für direktes Andicken von Suppen - Fehler: Nach dem Andicken zu stark erhitzen
Lösung: Bei säurehaltigen Suppen nicht über 90°C erhitzen, um die Verdickung zu erhalten








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