Der Schockmoment: Ihre Katze frisst oder trinkt nichts
Sie kommen nach Hause und stellen fest: Die Futterschüssel ist unberührt, das Wasserschälchen voll. Ihr Herz schlägt schneller – was tun? Viele Katzenhalter unterschätzen die Dringlichkeit: Bei Katzen ist Appetitlosigkeit kein "warten wir mal ab"-Thema. Im Gegensatz zu Hunden können Katzen ihren Stoffwechsel nicht an Hungerphasen anpassen. Schon kurze Zeit ohne Nahrung oder Flüssigkeit führt zu irreversiblen Schäden.
Warum Katzen besonders gefährdet sind
Katzen sind obligate Karnivoren mit einem extrem spezialisierten Stoffwechsel. Bei Nahrungsmangel greift ihr Körper sofort auf Fettreserven zurück – bei übergewichtigen Tieren verfetten die Leberzellen binnen 24-48 Stunden (Hepatische Lipidose). Ohne tierärztliche Intervention sterben 90% der betroffenen Katzen. Wasserentzug ist ebenso kritisch: Bereits bei 5% Flüssigkeitsverlust sinkt die Nierenleistung dramatisch.
| Zeitraum | Ohne Wasser | Ohne Futter |
|---|---|---|
| 24 Stunden | Trockene Schleimhäute, reduzierte Hautelastizität | Normale Katzen: noch unkritisch |
| 48 Stunden | Schwere Dehydration, Nierenstress | Alle Katzen: Leberprobleme beginnen |
| 72 Stunden | Lebensbedrohliche Dehydration | Übergewichtige: Fettleber akut |
| 96+ Stunden | Organversagen | Lebensbedrohliche Lebernekrose |
Praxistipps für kritische Situationen
Bei Verdacht auf Dehydration prüfen Sie die Hautelastizität: Heben Sie das Nackenfell leicht an – bei normaler Hydratation fällt es sofort zurück. Bei Dehydration bleibt die Hautfalte stehen ("Zeltphänomen"). Bei Appetitlosigkeit bieten Sie geschmacksintensives Nassfutter an (Thunfischwasser, Babynahrung ohne Zwiebeln). Verwenden Sie kein Katzenmilchersatz – Laktose führt oft zu Durchfall.
Kritische Grenzen: Wann ist sofortiger Tierarztbesuch Pflicht?
- Wasserverweigerung > 24 Stunden
- Futterverweigerung > 48 Stunden (bei übergewichtigen Katzen > 24 Stunden)
- Erbrechen/Durchfall in Kombination mit Appetitlosigkeit
- Gelbfärbung der Schleimhäute (Ikterus)
- Temperatur unter 37,5°C oder über 39,5°C
Häufige Fehler, die Katzenhalter machen
Viele versuchen, die Katze mit Milch zu locken – fataler Fehler! 70% der erwachsenen Katzen sind laktoseintolerant. Andere warten ab, bis das Tier "selbst wieder Hunger hat". Bei Hepatischer Lipidose ist jede verzögerte Behandlung lebensbedrohlich. Ein weiterer Mythos: Trockenfutter reicht als Flüssigkeitsquelle. Tatsächlich benötigen Katzen mindestens 200ml freies Wasser täglich zusätzlich zum Futter.
Prävention: So vermeiden Sie kritische Situationen
Installieren Sie mehrere Wasserstellen mit fließendem Wasser (Brunnen). Füttern Sie mindestens 70% Nassfutter – das deckt 80% des Flüssigkeitsbedarfs. Wiegen Sie Ihre Katze wöchentlich: Ein Gewichtsverlust von >5% innerhalb einer Woche erfordert sofortige Abklärung. Bei älteren Katzen (>10 Jahre) sind jährliche Blutchecks für Nierenwerte unverzichtbar.








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