Warum Ihre Kohlrabi-Zubereitung bisher nicht überzeugt hat
Viele Hobbyköche vermeiden Kohlrabi, weil sie ihn als zäh, faserig oder geschmacksneutral erleben. Doch das liegt meist an drei Fehlern: falscher Schältechnik, unpassender Garzeit oder einseitiger Verwendung. Dabei ist Kohlrabi eines der vielseitigsten Gemüse – wenn man seine Besonderheiten kennt. Als erfahrener Küchenprofi mit jahrelanger Arbeit in deutschsprachigen Spitzenküchen zeige ich Ihnen, wie Sie aus der "Kohl-Rübe" echte Geschmackserlebnisse zaubern.
Die unsichtbare Grenze: Wann Kohlrabi roh, gedünstet oder gebacken gehört
Kohlrabi reagiert extrem empfindlich auf Garzeiten und -methoden. Im Gegensatz zu anderen Kohlsorten entwickelt er bei Überkochung einen unangenehmen bitteren Beigeschmack. Die Entscheidung für die richtige Zubereitungsart hängt von drei Faktoren ab:
| Zubereitungsart | Ideal für | Vermeiden bei | Garzeit |
|---|---|---|---|
| Roher Verzehr (geraspelt) | Salate, Sommersuppen, schnelle Snacks | Großen, holzigen Exemplaren | Keine |
| Dünsten | Butterige Beilagen, Kinderportionen | Wenn knallige Farbe gewünscht | 10-15 Minuten |
| Rösten/Backen | Herzhafte Hauptgerichte, Winterküche | Sehr kleinen Exemplaren (verkohlen) | 25-30 Minuten bei 180°C |
| Schmoren | Eintöpfe, deftige Soßen | Wenn knackiger Biss gewünscht | 20-25 Minuten |
Die Profi-Methode: Schritt für Schritt zum perfekten Kohlrabi
1. Auswahl und Lagerung – die Grundlage für Geschmack
Ein guter Kohlrabi ist schwer für seine Größe, hat eine straffe, glatte Schale ohne Flecken und knackige Blätter. Vermeiden Sie Exemplare mit Rissen oder weichen Stellen – diese sind bereits überreif. Lagern Sie ihn im Gemüsefach bis zu 3 Wochen, aber trennen Sie die Blätter vom Knollenkörper, da diese Feuchtigkeit ziehen.
2. Schälen wie ein Profi – der entscheidende Schritt
Verwenden Sie niemals ein Messer zum Schälen – die holzige Schicht sitzt unregelmäßig. Ein Sparschäler entfernt nur die notwendige Menge und bewahrt das saftige Innere. Schälen Sie in kreisförmigen Bewegungen von oben nach unten, bis das weiße, glänzende Fruchtfleisch sichtbar wird. Die Blätter waschen und wie Grünkohl weiterverwenden.
3. Schneiden mit System – je nach Verwendungszweck
- Für Salate: Mit einer Küchenreibe oder Mandoline in dünne Streifen hobeln
- Für Suppen: In kleine Würfel (max. 1 cm) schneiden
- Für Beilagen: In Spalten oder Scheiben à 1,5 cm Dicke
- Für Rösten: In gleichmäßige Würfel à 2 cm
4. Die 3 goldenen Regeln für perfekte Garergebnisse
- Immer salzwasser verwenden: Kohlrabi nimmt Salz schlecht auf – geben Sie mindestens 20g Salz pro Liter Wasser hinzu
- Nie zu lange garen: Ab 15 Minuten entwickelt er Bitterstoffe – probieren Sie ab 10 Minuten
- Für Backen vorwürzen: Tossen Sie die Würfel vor dem Backen mit 1 EL Ahornsirup – das mildert die Eigenschaften
Die 3 häufigsten Fehler – und wie Sie sie vermeiden
⚠️ Fehler #1: Die Schale zu dünn schälen
Viele schälen nur die oberste Schicht ab, hinterlassen aber die holzigen Fasern. Lösung: Schälen Sie so lange, bis das Fruchtfleisch glänzt und keine grünen/braunen Stellen mehr sichtbar sind – bei großen Exemplaren können das bis zu 3mm sein.
⚠️ Fehler #2: Kohlrabi wie Kartoffeln kochen
Kohlrabi benötigt deutlich weniger Garzeit als Kartoffeln. Lösung: Immer separat garen oder erst nach der Hälfte der Kartoffelgarzeit zugeben.
⚠️ Fehler #3: Die Blätter wegwerfen
Die Blätter enthalten mehr Nährstoffe als die Knolle. Lösung: Kurz in Olivenöl anbraten – schmecken wie junger Grünkohl.
Ihre ultimative Entscheidungshilfe: Welche Zubereitungsart passt zu Ihrem Anlass?
Basierend auf 20 Jahren Erfahrung in der deutschsprachigen Küche habe ich diese Entscheidungsmatrix entwickelt:
Für schnelle Mittagessen unter der Woche
Empfehlung: Roh geraspelt mit Apfel, Walnüssen und Joghurt-Dressing
Warum: Behält alle Nährstoffe, benötigt keine Garzeit, knackiger Biss bleibt erhalten
Für festliche Beilagen zu Fleisch
Empfehlung: Gebackene Würfel mit Rosmarin und Ahornsirup
Warum: Die Süße des Sirups neutralisiert Bitterstoffe, Röstaromen passen zu dunklem Fleisch
Für vegetarische Hauptgerichte
Empfehlung: In dicken Spalten gedünstet und als "Steak" serviert
Warum: Behält Form, saugt Soßen gut auf, überrascht Gäste
FAQ: Häufige Fragen zum Kohlrabi kochen
Das Geheimnis der Profis: Wie Sterneköche Kohlrabi verwenden
In der modernen deutschsprachigen Küche erlebt Kohlrabi gerade eine Renaissance. Spitzenköche nutzen ihn nicht nur als Beilage, sondern als Hauptzutat. Der Trick: Sie kombinieren verschiedene Zubereitungsmethoden im selben Gericht. Ein Beispiel: Die äußeren Schichten gebacken für Röstaromen, das Innere gedünstet für zarte Konsistenz, dazu roh geraspelte Streifen für Knackigkeit. Diese dreidimensionale Textur macht aus einfachem Gemüse ein kulinarisches Erlebnis.
Probieren Sie diese Profi-Kombination: Backen Sie die größeren Würfel 20 Minuten bei 180°C, dünsten Sie kleinere Stücke 10 Minuten in Gemüsebrühe und geben Sie roh geraspelte Streifen erst zum Schluss dazu. Das Ergebnis ist ein Gericht mit unterschiedlichen Texturen und Geschmacksnuancen – ohne zusätzliche Zutaten.








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