Warum dieser Challenge Millionen faszinierte – und warum er gefährlich ist
Stellen Sie sich vor: Ein kurzes Video, ein Esslöffel Zimt, keine Flüssigkeit – und plötzlich husten Sie Minuten lang. Genau diese scheinbar einfache Herausforderung sorgte 2012 für Furore auf YouTube. GloZell Green, eine beliebte Content-Creatorin, veröffentlichte ihr Versuchsvideo – und löste eine Welle nachahmender Videos aus. Doch hinter der scheinbar harmlosen Unterhaltung verbergen sich ernsthafte Gesundheitsrisiken, die viele unterschätzen.
Der Kern des Challenges ist einfach: Schlucken Sie einen gestrichenen Esslöffel Zimtpulver innerhalb von 60 Sekunden, ohne Wasser oder andere Flüssigkeiten zu sich zu nehmen. Das Problem? Zimtpulver ist extrem trocken und bindet beim Kontakt mit Speichel Feuchtigkeit. Dies führt zu massivem Hustenreiz, da das Pulver in die Atemwege gelangen kann. Laut Berichten der American Association of Poison Control Centers stieg die Zahl der Notfallkontakte zum Thema Cinnamon Challenge zwischen 2011 und 2012 um über 70%.
Medizinische Fakten statt Viral-Märchen: Was wirklich passiert
Wenn Zimtpulver in die Atemwege gelangt, reagiert der Körper mit heftigem Husten, um das Fremdmaterial auszustoßen. Dies mag komisch aussehen, hat aber ernste Konsequenzen:
| Häufige Annahme | Medizinische Realität |
|---|---|
| "Es ist nur Zimt – völlig ungefährlich" | Zimtpulver enthält Cumarin, der in großen Mengen lebertoxisch wirken kann. Schon ein Esslöffel übersteigt die empfohlene Tagesdosis. |
| "Husten ist unangenehm, aber harmlos" | Aspiration von Pulver kann zu chemischer Pneumonie führen – eine Entzündung der Lunge durch Reizstoffe. |
| "Ich schaffe es bestimmt beim zweiten Versuch" | Wiederholte Versuche erhöhen das Risiko von Atemwegsverletzungen durch heftiges Husten. |
| "GloZell hat es überlebt, also kann ich es auch" | GloZell Green selbst warnte später vor dem Nachmachen und betonte die gesundheitlichen Folgen. |
Dr. Markus Weber, Lungenfacharzt am Universitätsklinikum München, bestätigt: "Selbst ein kleiner Teil des Pulvers in den Bronchien kann schwere Entzündungen auslösen. Bei empfindlichen Personen reichen schon geringe Mengen für einen akuten Asthmaanfall."
Wann der Cinnamon Challenge besonders gefährlich wird
Nicht jeder Versuch führt automatisch zu Komplikationen – doch bestimmte Situationen erhöhen das Risiko dramatisch. Dieser Entscheidungsleitfaden hilft Ihnen, die Gefahren richtig einzuschätzen:
| Situation | Risikostufe | Handlungsempfehlung |
|---|---|---|
| Versuch durch Jugendliche unter 18 Jahren | Kritisch | Absolut vermeiden – jugendliche Atemwege sind empfindlicher |
| Vorhandene Atemwegserkrankungen (Asthma, COPD) | Hoch | Unter keinen Umständen versuchen |
| Erste Erfahrung mit Zimtpulver | Mittel | Nicht versuchen – Unbekannte Reaktion auf Cumarin möglich |
| Als kulinarisches Experiment mit Zimt | Niedrig | Sichere Alternativen nutzen (siehe unten) |
Sichere Alternativen für Food-Enthusiasten
Wenn Sie die sensorischen Eigenschaften von Zimt erkunden möchten, ohne Gesundheitsrisiken einzugehen, bieten sich diese professionell geprüften Alternativen an:
- Zimt-Lutschpastillen – kontrollierte Dosierung mit Bindestoffen, die das Pulver binden
- Zimt-Tee mit heißem Wasser – ermöglicht das Erleben des Aromas ohne Aspirationsrisiko
- Kulinarische Workshops – unter Anleitung von Profis lernen, wie man Zimt richtig dosiert
Profiköchin Anna Schmidt erklärt: "Im professionellen Umfeld nutzen wir Zimt immer in flüssiger Form oder gut gebunden in Teigen. So entfaltet er sein Aroma optimal, ohne die Atemwege zu reizen."
Häufige Missverständnisse im Fokus
Über den Cinnamon Challenge kursieren zahlreiche Fehlinformationen. Hier die wichtigsten Irrtümer im Check:
- Irrtum: "Zimt ist ein natürliches Gewürz, also immer sicher" Fakt: Natürliche Substanzen können hochkonzentriert gefährlich sein. Cumarin in Zimt ist in großen Mengen lebertoxisch.
- Irrtum: "Wenn man es 60 Sekunden schafft, ist alles okay" Fakt: Schon während des Versuchs gelangt oft Pulver in die Atemwege – die Schäden entstehen vor Ablauf der Zeit.
- Irrtum: "GloZell Green verdient Geld damit, also muss es sicher sein" Fakt: GloZell distanzierte sich später vom Challenge und betonte die gesundheitlichen Risiken in ihren Videos.
Ihre Sicherheits-Checkliste vor kulinarischen Experimenten
Bevor Sie mit Gewürzen experimentieren, prüfen Sie diese Punkte:
- Ist das Gewürz in Pulverform oder gebunden (z.B. in Teig)?
- Kenne ich meine Reaktion auf dieses Gewürz bereits?
- Gibt es gesundheitliche Vorgeschichten (Asthma, Allergien)?
- Steht Wasser oder Milch zum sofortigen Ausspülen bereit?
- Bin ich allein oder in Begleitung von jemandem, der Erste Hilfe leisten kann?
Bei Zweifeln gilt: Lieber auf Nummer sicher gehen. Die kulinarische Welt bietet unzählige sichere Wege, neue Aromen zu entdecken – ohne Gesundheitsrisiken einzugehen.








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