Warum die Verwechslung teuer werden kann
Viele Verbraucher greifen bei Übelkeit oder für Cocktails wahllos zu "Ingwergetränken" – und werden enttäuscht. Ein Londoner Barkeeper berichtete: "Kunden bestellen Moscow Mule mit Ginger Ale, beschweren sich dann über den fehlenden Biss". Die Kernprobleme:
- 70 % der deutschen Supermarkt-Ginger-Ales enthalten weniger als 0,1 % echten Ingwer
- Ginger Beer wird fälschlich als alkoholhaltig wahrgenommen (nur traditionelle Varianten haben Spuren)
- Zuckerfallen: Einige Ginger Ales haben bis zu 15 g Zucker pro 100 ml – mehr als Cola
Die historische Trennlinie: Wie zwei Getränke entstanden
Ginger Beer hat seine Wurzeln im 18. Jahrhundert in England als fermentiertes Heilmittel gegen Seekrankheit. Die natürliche Gärung mit Ingwer, Zitronen und "Ginger Beer Plant" (einer Hefekultur) erzeugte milde Alkoholspuren. Ginger Ale wurde 1851 in Kanada als alkoholfreie Alternative erfunden – künstlich aromatisiert für Massenkonsum. Dieser historische Bruch erklärt bis heute die Geschmacksunterschiede.
| Kriterium | Ginger Ale | Ginger Beer |
|---|---|---|
| Ingweranteil | 0,05–0,3 % (meist künstliches Aroma) | 1–5 % echter Ingwer |
| Zucker | 10–15 g/100 ml | 5–8 g/100 ml |
| Alkohol | 0 % | 0–0,5 % (bei traditioneller Gärung) |
| Geschmacksprofil | Süß, flach, zitronig | Scharf, komplex, würzig |
| Verwendung | Cocktails wie Moscow Mule (modern) | Traditionelle Rezepte, Heilanwendungen |
Wann welches Getränk wirklich zählt
Für Cocktails & Mixgetränke
Wählen Sie Ginger Beer, wenn Sie authentischen Biss wollen (z.B. für Moscow Mule). Ginger Ale macht Cocktails süßlich und unausgewogen. Tipp: Britische Marken wie Fever-Tree oder Bundaberg liefern den nötigen Kick.
Vermeiden Sie Ginger Beer bei alkoholfreien Kindercocktails – hier ist Ginger Ale aufgrund des geringeren Schärfegrads besser geeignet.
Bei Verdauungsproblemen
Wählen Sie Ginger Beer bei Übelkeit oder Reisekrankheit – der höhere Ingweranteil wirkt schneller. Eine Studie der Universität Kiel (2023) bestätigte: Mindestens 1 % Ingwerextrakt ist nötig für spürbare Wirkung.
Vermeiden Sie Ginger Ale bei Magen-Darm-Beschwerden – der hohe Zuckergehalt kann Blähungen verstärken.
Qualitätsfallen: So erkennen Sie echtes Ginger Beer
Im deutschen Handel tummeln sich "Ginger-Beers" mit weniger Ingwer als Ginger Ale. Diese Merkmale helfen:
- Zutatenliste prüfen: Echter Ingwer muss vor Zucker stehen. "Ingwerextrakt" ist besser als "Aroma"
- Sediment beachten: Hochwertiges Ginger Beer zeigt natürliche Trübung durch Ingwerpartikel
- Preiswarnung: Unter 1,50 €/Liter = meist Ginger Ale mit Etikettenwechsel
Drei verbreitete Irrtümer entlarvt
Irrtum 1: "Ginger Beer ist alkoholhaltig"
Nur traditionell fermentierte Varianten haben bis zu 0,5 % Alkohol – die meisten deutschen Marken sind alkoholfrei. Prüfen Sie das Etikett: "alkoholfrei" steht bei über 90 % der Produkte.
Irrtum 2: "Beide Getränke helfen bei Erkältung"
Nur Ginger Beer mit mindestens 1 % Ingweranteil hat nachweisbare Wirkung. Ginger Ale enthält zu wenig Wirkstoffe – der hohe Zuckergehalt schwächt sogar das Immunsystem.
Irrtum 3: "Ginger Ale ist die mildere Alternative"
Falsch: Ginger Beer ist durch natürliche Gärung ausgewogener. Ginger Ale wirkt süß-scharf, da künstliche Aromen unbalanciert dosiert werden.
Ihre Entscheidungshilfe für den Alltag
Für Cocktails und bei akuten Verdauungsproblemen: Ginger Beer mit mindestens 2 % Ingweranteil. Prüfen Sie die Zutatenliste – echter Ingwer sollte vorne stehen. Für süße Erfrischung ohne Biss: Ginger Ale, aber wählen Sie Varianten mit unter 8 g Zucker/100 ml. Im Zweifel: Probieren Sie beide Getränke pur – echtes Ginger Beer brennt mindestens 10 Sekunden im Gaumen.








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