Zimtfarn: Giftig trotz Name – Was Sie wirklich wissen müssen

Zimtfarn: Giftig trotz Name – Was Sie wirklich wissen müssen
Der Zimtfarn (Osmundastrum cinnamomeum) ist eine urtümliche Farnart aus Nordamerika, benannt nach den zimtfarbenen, behaarten Sporentrieben. Er wächst ausschließlich in feuchten Mooren und Sümpfen, ist nicht essbar und hat keine kulinarische Verwendung. Verwechslungsgefahr besteht mit dem essbaren Wurmfarn – der Zimtfarn enthält giftige Substanzen und darf nicht verzehrt werden.

Warum dieser Farn nichts mit Gewürzzimt zu tun hat

Viele Suchende verbinden den Namen "Zimtfarn" fälschlich mit dem Gewürz. Tatsächlich bezieht sich die Bezeichnung einzig auf die rötlich-braune Farbe der jungen Sporentriebe, die im Frühjahr an Zimt erinnert. Botanisch gehört er zur Familie der Osmundaceae – weit entfernt von der Zimtbaum-Gattung Cinnamomum. Dieser entscheidende Unterschied wird oft übersehen, was zu gefährlichen Verwechslungen führen kann.

Verwechslungsfallen: Essbar oder giftig?

Im deutschsprachigen Raum gibt es keine essbaren Farnarten, die sicher verzehrt werden dürfen. Besonders riskant ist die Verwechslung mit:

Farnart Verwechslungsrisiko Gesundheitsrisiko
Zimtfarn (Osmundastrum cinnamomeum) Hohe Ähnlichkeit mit jungen Wurmfarn-Trieben Enthält thiaminase – zerstört Vitamin B1, führt zu Nervenschäden
Wurmfarn (Dryopteris filix-mas) Wird oft fälschlich als essbar angesehen Gleiche Giftigkeit wie Zimtfarn – kein sicheres Verzehrsverfahren bekannt
Adlerfarn (Pteridium aquilinum) Ähnliche Wuchsform in feuchten Gebieten Krebserregend (Ptaquilosid) – auch durch Rauch beim Grillen
Zimtfarn Sporentriebe im Vergleich zu Gewürzzimtstangen - botanische Unterscheidung
Abbildung: Links die charakteristischen zimtfarbenen Sporentriebe des Zimtfarns, rechts echte Zimtstangen – optische Ähnlichkeit täuscht über giftige Inhaltsstoffe hinweg

Wann Sie den Zimtfarn unbedingt meiden müssen

Der Zimtfarn kommt nur in naturnahen Feuchtgebieten vor – niemals in Gärten oder auf Plantagen. Gefahrensituationen entstehen besonders bei:

  • Naturspaziergängen mit Kindern: Die weichen, behaarten Triebe wirken einladend zum Anfassen
  • Wildpflanzen-Seminaren: Unseriöse Anbieter werben fälschlich mit "essbaren Farngattungen"
  • Online-Rezepten: Begriffe wie "Farnzimt" oder "Waldboden-Gewürz" sind unseriös

Häufigste Irrtümer im Check

"Der Zimtfarn schmeckt nach Zimt"

Falsch: Die Pflanze hat keinerlei aromatische Eigenschaften. Der Name bezieht sich rein auf die Farbe – im Geschmack ist sie bitter und giftig.

"In Asien isst man Farnarten"

Teilweise wahr, aber irrelevant: In Japan wird der essbare Osmunda japonica verzehrt – eine andere Gattung als der nordamerikanische Zimtfarn. Deutsche Farnarten sind grundsätzlich ungenießbar.

Gewürzzimt Pulver vs. Zimtfarn Triebe - Vergleich der Strukturen
Abbildung: Links feines Zimtpulver aus echtem Zimtbaum, rechts die faserigen, nicht pulverisierbaren Sporentriebe des Zimtfarns – strukturell völlig unterschiedlich

Sichere Alternativen für naturnahe Gewürzsuche

Wenn Sie nach regionalen Wildpflanzen suchen, konzentrieren Sie sich auf einwandfrei identifizierbare Arten:

  • Bärlauch (starkes Knoblaucharoma, dreieckiger Blütenstiel)
  • Giersch (wächst nur an Wegrändern, intensive Petersilien-Note)
  • Waldmeister (charakteristischer Geruch erst beim Trocknen)

Wichtig: Nutzen Sie immer mehrfache Bestimmungsmerkmale und konsultieren Sie vor dem Verzehr regionale Botaniker.

Sichere Wildpflanzen-Erkennung mit Bestimmungsbuch
Abbildung: Professionelle Bestimmung mit mehrbändigen Flora-Werken – kein App-Ersatz bei giftigen Arten
Sarah Johnson

Sarah Johnson

Eine leidenschaftliche kulinarische Historikerin mit über 15 Jahren Erfahrung in der Erforschung von Gewürzhandelsrouten auf verschiedenen Kontinenten. Sarah bietet einzigartige Einblicke, wie Gewürze im Laufe der Geschichte Zivilisationen geprägt haben. Ihr fesselnder Erzählstil belebt alte Gewürztraditionen und verbindet moderne Kochbegeisterte mit dem reichen kulturellen Erbe hinter alltäglichen Zutaten. Ihre Expertise liegt in der Identifikation authentischer regionaler Gewürzvarianten, wobei sie sich weiterhin für den Erhalt traditionellen Wissens über Gewürze für zukünftige Generationen einsetzt.