Warum Ihre letzten Versuche gescheitert sind
Die meisten Hobbygärtner versuchen vergeblich, Kartoffeln aus gekauften Speisekartoffeln zu ziehen. Das Problem: Supermarkt-Kartoffeln werden häufig mit Keimhemmern behandelt und tragen Krankheitserreger wie Krautfäule oder Kartoffelnematoden. Diese unsichtbaren Bedrohungen führen zu mageren Erträgen oder komplettem Pflanzensterben. Laut dem Julius Kühn-Institut sterben bis zu 70 % der selbstgezogenen Kartoffeln an versteckten Infektionen, wenn keine Saatkartoffeln verwendet werden.
Die Wissenschaft hinter dem Kartoffelanbau
Kartoffeln vermehren sich vegetativ – jede Knolle ist genetisch identisch mit der Mutterpflanze. Der entscheidende Unterschied: Saatkartoffeln durchlaufen strenge Kontrollen nach der EU-Saatgutverordnung (EG) Nr. 1768/2009. Sie werden auf 12 häufige Viren und Pilzerkrankungen getestet. Im Gegensatz dazu enthalten Speisekartoffeln oft Phytophthora infestans, den Erreger der berüchtigten Kartoffelkrautfäule, der sich über Jahre im Boden hält.
| Kriterium | Saatkartoffeln | Speisekartoffeln |
|---|---|---|
| Zertifizierung | EU-geprüft, Klasse A oder B | Keine Pflanzgutzertifizierung |
| Keimhemmung | Natürliche Keimruhe | Chemische Behandlung (Chlorpropham) |
| Krankheitslast | <0,1 % Infektionsrate | Bis zu 30 % befallen |
| Ertragserwartung | 15-25 kg/m² | 3-8 kg/m² |
Praxistipps für den erfolgreichen Anbau
Keimvorbereitung ("Vorkeimen"): Legen Sie Saatkartoffeln 4-6 Wochen vor Pflanzung bei 10-15°C hell auf. Die Knollen bilden dann kräftige, violette Triebe – kein weißes, schwaches Keimgewebe. Dieser Schritt erhöht den Ertrag um bis zu 30 %, wie Feldversuche der Landwirtschaftskammer Niedersachsen belegen.
Bodenvorbereitung: Kartoffeln benötigen lockeren, humusreichen Boden mit pH 5,5-6,5. Vermeiden Sie schwere Lehmböden – die Knollen faulen sonst. Ideal sind sandige Böden mit 30-40 % organischer Substanz. Düngen Sie maximal 3 Wochen vor Pflanzung mit Kompost, niemals mit frischem Mist.
Wann Sie auf keinen Fall Speisekartoffeln verwenden sollten
- Kartoffelkrebs-Gebiete: In Regionen mit bekanntem Kartoffelkrebs-Befall (z.B. Teile von Brandenburg) ist die Verwendung nicht-zertifizierter Kartoffeln gesetzlich verboten
- Kleine Anbauflächen: Auf Parzellen unter 10m² lohnt sich der geringere Ertrag von Speisekartoffeln nicht
- Wiederholte Anbauzyklen: Nach 3 Jahren Anbau auf demselben Beet steigt das Krankheitsrisiko exponentiell
Die 3 kritischen Fehler, die 90 % der Anfänger machen
- Zu frühes Einpflanzen: Bodentemperatur unter 8°C hemmt die Keimung und fördert Fäulnis. Messen Sie mit einem Bodenthermometer!
- Zu tiefe Pflanzung: Knollen gehören nur 10-15 cm tief – tiefer verlangsamt die Keimung und erhöht Schädlingsrisiko
- Falsches Hgeln: Erst bei 20 cm Pflanzenhöhe hgeln, nicht früher. Zu frühes Hgeln verursacht Knollenverformungen
Ihre optimale Anbaustrategie
Für Hobbygärtner: Kaufen Sie regionale Saatkartoffeln der Sorte Annabelle oder Linda – diese sind besonders robust gegen deutsche Bodenbedingungen. Pflanzen Sie Ende März bis Mitte April, je nach Bodentemperatur. Für die Ernte: Graben Sie erst, wenn die Pflanzen gelb werden (etwa 90-120 Tage nach Pflanzung). Lagern Sie die Knollen bei 4-8°C in dunklen, luftdurchlässigen Säcken – nie in Plastik!
Häufige Irrtümer entlarvt
Irrtum 1: "Jede Kartoffel keimt gleich gut" – Falsch! Nur Saatkartoffeln garantieren die Sortentreue. Speisekartoffeln sind oft Mischsorten mit unvorhersehbaren Eigenschaften.
Irrtum 2: "Grüne Stellen sind harmlos" – Giftig! Grüne Bereiche enthalten Solanin, das ab 200mg/kg gesundheitsschädlich ist.
Irrtum 3: "Mehr Dünger = mehr Ertrag" – Überdüngung mit Stickstoff produziert statt Knollen nur Blattmasse."








Zhejiang Polizei Online, 33010002000092
浙B2-20120091-4