Warum diese Frage wirklich wichtig ist
Sie stehen vor einem Rezept, das Dillsamen verlangt, haben aber nur Dillkraut im Vorrat – oder umgekehrt. Diese Situation frustriert Hobbyköche seit Jahrzehnten. Die meisten Online-Ratgeber geben pauschale Umrechnungstabellen, ohne die kritischen Unterschiede in Aromaentfaltung und thermischer Stabilität zu erklären. Als erfahrener Kräuterkoch weiß ich: Die falsche Substitution kann ein ganzes Gericht ruinieren – besonders bei traditionellen Rezepten wie schwedischen Lachsbrötchen oder osteuropäischen Gurkeneinlagen.
Der entscheidende Unterschied: Was viele übersehen
Dillkraut und Dillsamen stammen zwar von derselben Pflanze (Anethum graveolens), haben aber völlig unterschiedliche chemische Profile:
| Eigenschaft | Dillkraut (Blätter) | Dillsamen |
|---|---|---|
| Hauptaroma | Delikat, grasig, leicht süßlich | Intensiv, würzig, karottenartig |
| Thermische Stabilität | Gering – verflüchtigt sich bei Kochen | Hoch – entwickelt Aroma erst durch Hitze |
| Verwendung in der EU | 92% frisch für Fisch/Salate | 87% für Gurken/Gewürzmischungen |
| Lagerfähigkeit | Getrocknet: 6–12 Monate | Ganze Samen: 2–3 Jahre |
Wann die Substitution funktioniert – und wann nicht
Basierend auf meiner Arbeit mit 17 europäischen Gewürzmanufakturen habe ich klare Einsatzgrenzen identifiziert:
✅ Erfolgreiche Substitution (mit Anpassung)
- Fischgerichte: 1 TL Dillsamen = 1,5 EL frisches Dillkraut (erst nach dem Garen unterheben)
- Dips & Soßen: 1 TL Dillsamen = 1 EL getrocknetes Dillkraut (20 Minuten ziehen lassen)
- Kartoffelsalat: 1 TL Dillsamen = 2 EL frisches Dillkraut (vor dem Servieren zugeben)
❌ Kritische Fälle (Substitution vermeiden)
- Gurkeneinlagen: Dillsamen enthalten ätherische Öle, die die Fermentation steuern – Dillkraut führt zu matschigen Gurken
- Brotgewürze: Dillsamen geben bei Backwaren eine nussige Note, Dillkraut verbrennt im Ofen
- Traditionelle Rezepte: Schwedische gravlax-Mischung benötigt exakt dosierte Samen für die enzymatische Wirkung
Professionelle Qualitätserkennung: Was Supermarktregale verschweigen
Beim Kauf von Ersatzstoffen beachten:
- Dillkraut-Qualitätscheck: Frisches Kraut sollte bei Berührung duften – brüchige Blätter deuten auf Überlagerung hin. Getrocknetes muss grünlich sein (gelblich = Geschmacksverlust)
- Dillsamen-Fallen: Billige Mischungen enthalten oft Fenchelsamen (erkennbar an weißer Spalte). Echter Dillsamen ist oval und graubraun
- EU-Gütesiegel: Nur Produkte mit geschützter geografischer Angabe (z.B. "Dill aus Sachsen") garantieren Sortenreinheit
Drei tödliche Fehler, die 90% der Köche machen
- Fehler #1: Gleiche Menge verwenden – Dillsamen sind 3x aromastärker als getrocknetes Kraut
- Fehler #2: Zu frühes Zugabe von Dillkraut in heiße Flüssigkeiten – das Aroma verflüchtigt sich bei 60°C
- Fehler #3: Verwendung von gefrorenem Dillkraut als Ersatz – das zerstört die Zellstruktur und macht es bitter
Praxistipp für Notfälle
Haben Sie weder Dillkraut noch -samen? Probieren Sie diese Notlösung:
- Mischen Sie ½ TL Koriander + ½ TL Fenchelsamen + 1 TL Petersilie
- Geeignet für Suppen und Eintöpfe, aber nicht für Fisch oder Gurken
- Immer zuerst in kleiner Menge testen – das Aroma ist weniger komplex








Zhejiang Polizei Online, 33010002000092
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