Warum der Begriff Verwirrung stiftet
Viele Verbraucher suchen nach "Black Cinnamon Midget", weil sie glauben, es handele sich um ein exklusives Produkt – doch der Begriff existiert so nicht in der Lebensmittelindustrie. Tatsächlich ist er eine Marketing-Anleihe aus dem englischsprachigen Raum, die sich auf kleine Cassia-Zimt-Stücke bezieht. Cassia-Zimt (botanisch Cinnamomum cassia) wird fälschlich als "schwarzer Zimt" bezeichnet, da seine Rinde dunkler und dicker ist als die des edleren Ceylon-Zimts. Der Zusatz "Midget" (zu Deutsch: Zwerg) deutet lediglich auf die kompakte Form hin, hat aber keine fachliche Relevanz. Diese Unschärfe führt oft zu Fehlkäufen oder unsachgemäßer Verwendung – besonders kritisch, weil viele nicht wissen, dass Cassia-Zimt bis zu 60-mal mehr Cumarin enthält als Ceylon-Varianten.
Die Wahrheit hinter der Verwirrung: Cassia vs. Ceylon
Um Mythen aus dem Weg zu räumen, klären wir die entscheidenden Unterschiede. Cassia-Zimt dominiert den Massenmarkt (80 % der globalen Produktion), ist preiswerter und intensiver im Geschmack, eignet sich aber nicht für Dauerverwendung. Ceylon-Zimt (Cinnamomum verum) hingegen ist die Premiumvariante mit zarterer Textur und niedrigem Cumarin-Gehalt. Hier die Fakten im Überblick:
| Kriterium | Cassia-Zimt ("Black Cinnamon") | Ceylon-Zimt |
|---|---|---|
| Aussehen | Dicke, dunkelbraune Röhren; oft als "Stangen" verkauft | Dünne, helle, mehrschichtige Röllchen ("Quills") |
| Geschmack | Scharf, intensiv, leicht bitter | Fein, süßlich, blumig |
| Cumarin-Gehalt | 2.000–6.000 mg/kg (EU-Limit: 50 mg/Tag) | 50–100 mg/kg (bedenkenlos für Dauergebrauch) |
| Herkunft | Hauptsächlich China, Vietnam, Indonesien | Sri Lanka, Madagaskar |
| Typische Verwendung | Gewürzmischungen, Glühwein, asiatische Currys | Desserts, Milchreis, feine Backwaren |
Cassia-Zimt in Portionsform – ideal für Glühwein oder Tees, aber immer dosiert verwenden.
Praxiseinsatz: Wo Cassia-Zimt überzeugt (und wo nicht)
Cassia-Zimt ist kein "Allrounder", sondern ein Spezialist für bestimmte Szenarien. Sein kräftiges Aroma durchbricht komplexe Gewürzmischungen, macht ihn aber ungeeignet für feine Gerichte. Nutzen Sie ihn strategisch:
✅ Ideal für diese Anwendungen
- Herzhafte asiatische Gerichte: In Currys oder Rindfleischragouts entfaltet er seine Tiefe (max. 1 TL pro Portion).
- Winterliche Getränke: Für Glühwein oder heiße Schokolade – Cassia-Zimt hält der Hitze besser stand als Ceylon.
- Konservierung: Sein hoher Cumarin-Gehalt wirkt antibakteriell, ideal für selbstgemachte Marmeladen.
❌ Vermeiden Sie in diesen Fällen
- Täglicher Konsum: Bei regelmäßigem Gebrauch (z. B. im Müsli) überschreiten Sie leicht die Cumarin-Grenzwerte – Risiko für Leberschäden.
- Kinderernährung: Kinder vertragen Cumarin schlechter; für Zimtsterne oder Kekse immer Ceylon-Zimt wählen.
- Feine Desserts: In Crème brûlée oder Vanilleeis dominiert Cassia den Geschmack und erzeugt Bitterkeit.
Ceylon-Zimt ist die erste Wahl für zarte Backwaren – erkennbar an der feinen, mehrschichtigen Struktur.
Qualitätscheck: So erkennen Sie guten Cassia-Zimt
Der Markt ist voller Billigprodukte mit Schadstoffen. Diese 3 Prüfschritte sichern Qualität:
- Optik prüfen: Guter Cassia-Zimt hat eine gleichmäßige, dunkelbraune Farbe ohne graue Stellen (Anzeichen von Schimmel). Die Rinde sollte fest und brüchig sein – weiche Stellen deuten auf Feuchtigkeitsschäden hin.
- Duft testen: Frischer Zimt duftet scharf und süßlich. Vermeiden Sie Produkte mit muffigem oder chemischem Geruch – Hinweis auf falsche Lagerung oder Zusätze.
- Etikett lesen: Achten Sie auf die Herkunft ("Cinnamomum cassia") und Cumarin-Angaben. Seriöse Anbieter nennen den Gehalt; über 2.000 mg/kg ist kritisch. Fehlt die Angabe, wählen Sie besser Ceylon-Zimt.
Warnsignale: Pulver mit orangefarbenen Partikeln (künstliche Farbstoffe) oder ungewöhnlich günstige Angebote unter 5 €/100g – hier wird oft minderwertiger Zimt gestreckt.
Qualitätsmerkmale im Vergleich: Cassia (links) mit dicker Rinde vs. Ceylon (rechts) mit filigranen Schichten.
Ihre Entscheidungshilfe: So wählen Sie den richtigen Zimt
Für den Alltag reicht diese einfache Regel: Nutzen Sie Cassia-Zimt nur für gelegentliche, intensive Geschmackserlebnisse (max. 1–2 Mal pro Woche), Ceylon-Zimt hingegen für tägliche Rezepte. Bei Unsicherheit: Probieren Sie beide in Milchreis – Cassia gibt eine kräftige Note, Ceylon harmoniert subtil mit der Süße. Lagern Sie Zimt immer luftdicht in dunklen Gläsern; feuchte Küchen beschleunigen den Verlust von Aroma und erhöhen das Schimmelrisiko.
Häufige Irrtümer – endlich aufgeklärt
- Irrtum 1: "Schwarzer Zimt ist stärker als weißer" – Falsch! Es gibt keinen "weißen Zimt". Gemeint ist oft Ceylon-Zimt, der heller ist, aber nicht schwächer schmeckt.
- Irrtum 2: "Midget bedeutet bioverträglicher" – Der Begriff hat keine regulatorische Bedeutung. Bio-Siegel garantiert lediglich kontrollierten Anbau, nicht geringeren Cumarin-Gehalt.
- Irrtum 3: "Zimt hilft bei Diabetes" – Studien zeigen nur geringe Effekte bei Ceylon-Zimt. Cassia ist aufgrund des Cumarins für Diabetiker riskant – konsultieren Sie immer einen Arzt.








Zhejiang Polizei Online, 33010002000092
浙B2-20120091-4